Krise managen

Bericht aus Geschäftsstelle FrankfurtWie der Betriebsrat von Seeger Orbis versucht, die schwierige Lage zu meistern.

1. Mai 20201. 5. 2020


Abdelaziz Moukhtari ist seit über 19 Jahren bei Seeger Orbis in Königstein beschäftigt. Er engagiert sich schon viele Jahre im Betriebsrat und seit März 2018 ist er dessen Vorsitzender. Die metallzeitung sprach mit ihm über die aktuelle Lage.

Wie sieht es aktuell bei Euch aus. Wie bewertet ihr Eure Lage?

Moukhtari: Zurzeit haben wir Kurzarbeit im Betrieb vereinbart, und das bis zu 50 Prozent. Die Vereinbarung gilt erst einmal bis zum Juni, dann müssen wir sehen, wie es weiter geht. Aber angesichts der Corona-Krise ist eine Einschätzung für die weitere Entwicklung noch zu früh.

Wie meinst Du das genau?

Moukhtari: Wir produzieren Seeger-Ringe für viele Anwendungen. Diese sind so flexibel einsetzbar, dass wir in fast allen Branchen Abnehmer haben. Das geht vom Maschinenbau über den Fahrzeugbau – für Pkw wie Lkw – bis hin zum Flugzeugbau. Somit hatten wir auch schon einen Auftragsrückgang im vergangenem Jahr. Nach Beratungen mit der IG Metall haben wir uns dazu entschlossen, den Freitzeitanspruch nach T-Zug A für alle verpflichtend zu gestalten. Das hat geholfen, die Kurzarbeit abzuwenden. Allerdings reichte das nicht in diesem Jahr.

Was habt Ihr getan?

Moukhtari: Unser Ziel war es immer, den Ausfall für die Kollegen so gering wie möglich zu halten, dabei haben wir auch das Gleiche für die Firma beachtet. So haben wir in den Verhandlungen das Optimale für beide Seiten fair rausholen können. Also in Verbindung mit dem Einbringen der Freischichten und dem Feizeitanspruch nach T-Zug A ist es uns gelungen, so wenig wie möglich in Kurzarbeit zu gehen.

Wie lange, schätzt Du, dauert die Krise noch?

Moukhtari: Da wage ich kein Urteil. Solange die Aufträge nicht wiederkommen, ist es für uns nicht absehbar wie es weitergeht. Wir wissen nur eins genau: Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen.

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Foto: Abdelaziz Moukhtari
Abdelaziz Moukhtari Betriebsratsvorsitzender
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