In der Krise braucht es starke Gewerkschaften – heute und morgen

Bericht aus Geschäftsstelle MittelhessenDie Pandemie hält uns alle in Atem.

1. Mai 20201. 5. 2020


Die Pandemie hält uns alle in Atem. Jeder und jede ist betroffen, die einen mehr und die anderen weniger. Unsere Gedanken sind vor allem bei denjenigen, die direkt vom Virus betroffen sind, in deren Familie oder Bekanntenkreis Infizierte zu verzeichnen sind. Niemand weiß, wie es in zwei bis drei Wochen, geschweige denn in zwei bis drei Monaten aussehen wird. Nicht in der Region und nicht im ganzen Land.

Dennoch können wir Beobachtungen festhalten und Forderungen formulieren, die heute aktuell sind und morgen nicht an Aktualität verloren haben werden.

In den Betrieben gibt es akuten Handlungsbedarf: Dort, wo noch produziert wird, müssen Bedingungen geschaffen werden, die die Beschäftigten vor Ansteckung schützen. Sicherheitsabstände, Desinfektionsmöglichkeiten, Schutzmasken sind unabdingbare Voraussetzungen. Insbesondere müssen Risikogruppen (besonders Gefährdete) die Möglichkeit haben, ohne unzumutbare materielle Einschränkungen der Arbeit fernzubleiben. Zudem sind Vereinbarungen zur Kurzarbeit mit Arbeitgeberzuzahlungen präventiv für den Fall der Schließung nicht „systemrelevanter“ Bereiche vorzubereiten. Gleichbehandlung, Fürsorge und Rücksichtnahme sind nicht nur Gebote des gesellschaftlichen Zusammenlebens, sie müssen auch zu echten Maßstäben im betrieblichen Alltag werden.

Es muss unsere Verpflichtung und unser Antrieb sein, dass wir lernen und die Dinge besser machen. Es wird nicht ausreichen, dass „Zoom“ (Plattform für Online-Videokonferenzen) ein fester Teil unseres Lebens bleibt und das Arbeiten im Homeoffice weitgehende betriebliche Akzeptanz erfährt.

Nach der Krise werden wir in einer geschwächten Wirtschaft mit höherer Erwerbslosigkeit und ärmeren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern stehen. Die Staatsverschuldung wird im dreistelligen Milliardenbereich zugenommen haben und es soll zur Politik der „schwarzen Null“ zurückgekehrt werden. Das heißt im Klartext, die Beschäftigten sollen die Lasten der Krise tragen.

In und nach der Krise müssen wir der Umverteilung von unten nach oben die Umverteilung von oben nach unten entgegensetzen. Sozialstaatliche Elemente müssen gestärkt und demokratische Strukturen verteidigt und wieder ausgebaut werden.

Wenn ein Resultat der Krise ist, dass wir gemeinsam mehr gesellschaftliche Bewegungsfreiheit durchsetzen können, in dem wir nicht nur einige positive Dinge erhalten, sondern Solidarität und Gerechtigkeit insgesamt stärken, dann erlangen die vielen an Balkonen und Gartenzäunen aufgehängten Banner „Alles wird gut“ auch eine über das Virus hinausgehende Richtigkeit. Dafür müssen wir kämpfen: heute und morgen.

alt
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