Besondere Zeit – besonderer Abschluss

Bericht aus GeschäftsstellenUlrike Hölter, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Dortmund, zum Tarifabschluss und Kurzarbeitergeld

1. Mai 20201. 5. 2020


Der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie ist jetzt ein paar Wochen alt. Wie bewertest Du ihn und wie wurde er in den Betrieben umgesetzt?

Wir haben mit den Tarifabschlüssen den aktuellen Umständen aufgrund der Corona-Pandemie Rechnung getragen. Der Tarifvertrag Zukunft in Arbeit(TV ZiA) hat uns bereits in der Krise 2009/2010 geholfen, Beschäftigung zu sichern. Mit dem TV ZiA und dem Solidartarifvertrag können wir Beschäftigten in der Kurzarbeit ein Stück weit unter die Arme greifen. Bei Kurzarbeit null sprechen wir von erheblichen Entgelteinbußen (60 beziehungsweise 67 Prozent vom Nettoentgelt). Mit unseren tariflichen Instrumenten können wir diese Situation abmildern, aber nicht in jedem Betrieb gelingt uns das auch.

Woran liegt das konkret?

Es kommt da natürlich auch immer auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens an und ob die Bereitschaft seitens der Geschäftsführungen, Aufstockungen zum Kurzarbeitergeld zu zahlen, gegeben ist.

Wo siehst Du noch Handlungsbedarfe?

Notwendig ist eine gesetzliche Regelung, die das Kurzarbeitergeld erhöht. Wir alle können nicht absehen, wie lange uns das Thema Kurzarbeit begleiten wird und wann wir wieder zum normalen Leben zurückkehren werden. Fakt ist doch, dass es schwierig wird mit 60 Prozent vom Nettoentgelt über die Runden zu kommen. Der Rettungsschirm der Bundesregierung war notwendig. Er ist auch ein wichtiges Paket, um Insolvenzen und Massenarbeitslosigkeit zu verhindern. Trotzdem muss hier nachgesteuert werden, insbesondere für unsere Kolleginnen und Kollegen.

Was lässt Dich positiv nach vorne blicken?

Gemeinsam mit den Betriebsräten haben wir viel erreicht. Dort, wo wir starke Mitbestimmungsstrukturen haben, finden wir auch bessere betriebliche Regelungen. Die Solidarität unter den Beschäftigten imponiert mir. In einigen Betrieben haben Geschäftsführungen auch auf Gehalt verzichtet. Das sind gute Signale!

alt
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