Aufstockung auf 80 Prozent

Bericht aus Bezirk Niedersachen und Sachsen-AnhaltDas Ende der Tarifbindung war schon in Sicht – da handelte die IG Metall schnell, verschob die Entgelterhöhung und setzte eine Aufstockung bei der Kurzarbeit durch.

1. Mai 20201. 5. 2020


„Unsere Beschäftigten waren zunächst traurig, weil der bereits erzielte Tarifabschluss mit den Lohnerhöhungen verschoben wird“, sagte Jürgen Meyer, Betriebsratsvorsitzender der Großwäscherei Bardusch in Siedenburg im Landkreis Diepholz. „Doch die Mehrheit findet Solidarität in der Krise absolut wichtig.“

Während Bardusch mit 270 Beschäftigten für das Gesundheitswesen arbeitet und „systemrelevant“ ist, gibt es bundesweit Standorte für die Autoindustrie und das Gaststättengewerbe, die bereits in Kurzarbeit sind. Für sie gibt es nun die Aufstockung auf 80 Prozent, aber auch einen Solidarfonds für besonders Be-lastete.

Dafür kommt die Entgelterhöhung zwölf Mona- te später: 2,5 Prozent ab dem 1. März 2021, weitere 2 Prozent ab dem 1. August 2022, mindestens aber jeweils 50 Euro im Westen und 60 Euro im Osten. „Und die Arbeitszeitverkürzung bleibt“, sagte Bezirkssekretär Markus Wente. „Bis Januar 2023 kommt die 37-Stunden-Woche auch im Osten. Das ist ein historischer Erfolg.“

Betroffen sind in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt die Beschäftigten bei Bardusch in Soltau und Siedenburg, bei Mewa in Hameln, bei CWS-Boco in Brehna und bei Alsco Berufsbekleidung in Merseburg. Jürgen Meyer: „Wir sollten die Krise nutzen, um endlich die Billigpreisspiralen zu beenden und Arbeit aufzuwerten. Unsere Kunden, wie die Krankenhaus- und Altenpflegegesellschaften, müssen vernünftige Preise zahlen.“

Markus Wente: „Diese Krise zeigt sehr deutlich, welche Berufszweige wirklich systemrelevant sind. Und das sind häufig nicht die hochbezahlten Jobs in den oberen Etagen, die den Laden am Laufen halten.“

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Foto: IG Metall
Jürgen Meyer
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