35 Reicht! 1000 Beschäftigte fordern Arbeitszeitangleichung

Bericht aus Geschäftsstelle LudwigsfeldeDie rund 1000 Kolleginnen und Kollegen der Früh- und Spätschicht von Mercedes-Benz in Ludwigsfelde haben auf ihrer Betriebsversammlung am Donnerstag, 4. April, ein deutliches Zeichen für die 35-Stunden-Woche gesetzt.


Die Versammlung stand komplett auf zum Zeichen, dass man hinter der Forderung nach der 35-Stunden-Woche steht. Nur die ersten zwei Reihen der Geschäftsführung blieben sitzen.

Unterstützung erfuhr die Belegschaft von Michael Brecht, Konzern- und Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Daimler AG: „Als ich 1984 meine Ausbildung beendete, habe ich für die 35-Stunden-Woche gestreikt. Sie ist nach wie vor ein gutes Modell für mehr Flexibilität in den Unternehmen, um das man uns in der Welt beneidet“, sagte Michael Brecht. „Wir brauchen keine Drohgebärden der Unternehmen. 30 Jahre nach dem Mauerfall ist es höchste Zeit, dass die 35-Stunden-Woche auch in den Betrieben im Osten zum Regelfall wird.“
 

Hanns Christoph Schneider (l.) und Michael Brecht. (Foto: IG Metall)


Aufgeheizte Stimmung

Zusätzlich aufgeheizt war die Stimmung auf der Betriebsversammlung wegen des „üppigen Bonus“ in Ludwigsfelde. Statt der konzernweit gezahlten 5000 Euro hatten die Ludwigsfelder und Ludwigsfelderinnen lediglich 180 Euro erhalten. Die Versammlung wollte hierfür eine nachvollziehbare Erklärung. Die aber erhielt sie nicht. Trotz des guten Anlaufens des neuen Sprinters gibt es so gut wie keinen Bonus für die Beschäftigten, die ohnehin drei Stunden länger arbeiten als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen.

Die Stimmung auf der Versammlung war eindeutig: Das Unternehmen ist jetzt mal dran, der Belegschaft entgegenzukommen. Deshalb haben auch fast alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem großen Plakat für die 35 Stunden-Woche unterschrieben. Michael Brecht war dann auch von der Versammlung und der Produktion in Ludwigsfelde positiv beeindruckt. „Ihr braucht Euch im Konzernverbund nicht zu verstecken“, rief er der Versammlung zu.

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