Große Eintrittswelle in die IG Metall

Bericht aus Geschäftsstelle Außenstelle Stadthagen Seit Februar ist der Rohrspezialist nicht mehr im Arbeitgeberverband. Die Belegschaft ist in großer Sorge, dass sich die Arbeitsbedingungen verschlechtern. Bei der betrieblichen Frauentagsaktion ist auch die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern für die gleiche Arbeit ein Thema.

1. März 20201. 3. 2020


„Bei uns hat der Frauentag Tradition“, erzählen Betriebsratsvorsitzende Nadine Riechel und Betriebsrätin Tanja Bremer. Viele Jahre wurden Präsente von der IG Metall verteilt. In diesem Jahr laden die Betriebsrätinnen zum dritten Mal zu einem Frühstück ein. Der Internationale Frauentag sei wichtig, um weiter darauf aufmerksam zu machen, dass gerade in der Arbeitswelt die Chancengleichheit von Frauen und Männern nicht vollständig umgesetzt ist.

Bei Brugg Rohrsysteme in Wunstorf arbeiten rund 110 Beschäftigte, davon 23 Frauen. Oft würden Frauen nicht das gleiche Gehalt wie ihre Kollegen für die gleiche Arbeit erhalten. „Dieser Missstand und der Austritt von Brugg aus dem Arbeitgeberverband schüren den Verdacht, dass bisher auch klar geregelte tarifliche Leistungen verwässert werden sollen“, sagt Peter-Christian Voigt von der IG Metall. Zwar bestünde, solange kein neuer Tarifvertrag abgeschlossen wird, die Nachwirkung des alten Tarifvertrags. Doch bei Neueinstellungen könnten die Verträge erheblich schlechter ausfallen.

Wenn es nach der Geschäftsleitung ginge, würde sie gerne einen Haustarifvertrag abschließen, der eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2023 mit Entgeltkürzungen vorsieht. Durch- schnittlich rund 2000 Euro würden pro Jahr im Portemonnaie eines Beschäftigten fehlen. „Und das ohne jede Not“, so Voigt. Vor vier Jahren hatte die IG Metall im Rahmen eines Sondertarifvertrags die wirtschaftliche Situation von Brugg durch die Unternehmensberatung SCI aus Hamburg prüfen lassen. Das Unternehmen ist grundsolide. Voigt: „Auch bei den aktuell geplanten Investitionen für die Transformation ist die Kürzung der Entgelte eher ein vorgeschobener Grund, um schlechtere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.“

Die Stimmung in der Belegschaft ist schlecht. Seit Ende des Jahres läuft eine große Eintrittswelle in die IG Metall. „Tarifverträge sind vor allem bei jungen Menschen ein Qualitätssiegel für attraktive Arbeitsbedingungen“, so Nadine Riechel. Außerdem bieten Tarifverträge große Flexibilität bei der Gestaltung des demografischen Wandels. Tanja Bremer: „Wir haben einen hohen Altersdurchschnitt und müssen zum einen den Know-how-Transfer und zum anderen den Fachkräftebedarf sichern.“

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Foto: Annette Vogelsang
„Gute Tarifverträge sichern die Chancengleichheit und wertschätzen die Arbeit der Beschäftigten“, meinen Peter- Christian Voigt, Nadine Riechel und Tanja Bremer (v.l.).
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