Für Arbeitszeitgerechtigkeit

Bericht aus Geschäftsstelle LeipzigBeschäftigte von CARS im Warnstreik vor Daimler-Konzernzentrale

1. März 20191. 3. 2019


Die Beschäftigten der Daimler-Tochter CARS Technik & Logistik haben vor der Daimler-Konzernzentrale in Stuttgart demonstriert. Sie fordern einen Tarifvertrag mit fairen Löhnen und Arbeitszeiten unter 40 Stunden in der Woche. Die Beschäftigten fuhren dafür sechseinhalb Stunden mit dem Bus von Wiedemar bei Leipzig nach Stuttgart.

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Ganztägiger Warnstreik CARS (Foto: Joachim E. Röttgers GRAFFITI)

Die IG Metall Leipzig hatte ihre Mitglieder bei CARS zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen, um eine Lösung in den nun seit fast zwei Jahren stockenden Verhandlungen zu erreichen. Derzeit gilt bei der hundertprozentigen Daimler-Tochter CARS kein Tarif. Die Löhne liegen zum Teil deutlich unter dem sächsischen Kfz-Handwerkstarif. Statt 37 Stunden arbeiten die CARS-Beschäftigten 40 Stunden in der Woche. Dabei fährt CARS zweistellige Renditen für Daimler ein.

„Wir kämpfen für eine Tarifbindung vom Entgelt bis hin zu den Arbeitszeiten. Die Kolleginnen und Kollegen wollen kürzer und flexibler arbeiten. Eine 40-Stunden-Woche ist da nicht mehr zeitgemäß und muss fallen“, sagte Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig.

„Wenn Daimler mit dem Spruch -Das beste oder nichts- wirbt, dann muss das auch für alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gelten – auch bei der Tochter im Osten“, forderte Ralf Kutzner, geschäftsführendes Mitglied des IG Metall-Vorstands, in seiner Rede vor den Warnstreikenden in Stuttgart. „Ihr seid nun mitten in der Nacht losgefahren, um Euch Eure guten Löhne und Arbeitszeiten zu holen. Das ist der Weg, den ich mir von vielen Kollegen und Kolleginnen im Osten wünsche.“

In den Tarifverhandlungen hatte die von den IG Metall-Mitgliedern bei CARS gewählte Tarifkommission weitreichende Kompromisse angeboten, etwa zur schrittweisen Reduzierung der Arbeitszeit. Zuletzt machten die Metallerinnen und Metaller von CARS dann mit zwei Warnstreiks Druck.

„Die Konzernspitze in Stuttgart blockiert – vor allem bei den 40 Stunden. Da wollen sie nicht runter“, kritisiert der Betriebsratsvorsitzende Torsten Mundrzyk. „Von unserer Geschäftsführung in Wiedemar haben wir schon positive Signale erhalten. Jetzt muss sich die Konzernzentrale endlich bewegen.“

Bei ihrem ganztägigen Warnstreik vor der Konzernzentrale wurden die CARS-Beschäftigten von der IG Metall vor Ort mit Bezirksleiter Roman Zitzelsberger unterstützt. Viele Beschäftigte der Daimler-Zentrale in Stuttgart-Untertürkheim kamen kurzfristig raus vor die „Mercedes-Benz-Welt“. Auch sie kritisieren die aus ihrer Sicht völlig unnötige Haltung der Daimler-Konzernspitze.

„Ich kenne keine andere Daimler- Tochter, wo es so eine Blockade gibt“, sagte der Daimler-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Brecht den Warnstreikenden. „Ihr werdet in der Luft hängen gelassen. Dabei haben wir viele Kompromissvorschläge gemacht. Das ist ein fairer Deal, der da auf dem Tisch liegt.“

Bei CARS in Wiedemar bei Leipzig arbeiten rund 220 Männer und Frauen. Sie bauen beispielsweise Mercedes-Benz-Autos zu Polizei-Einsatzfahrzeugen um und übernehmen den Lkw-Transport zum Kunden.

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