Eine Belegschaft kämpft erfolgreich

Bericht aus Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen47 Tage Streik liegen hinter der Belegschaft der Neue Halberg Guss in Leipzig und Saarbrücken. Gemeinsam, mutig und geschlossen haben sie um ihre Arbeitsplätze gekämpft. Ein Interview mit Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig.

1. März 20191. 3. 2019


Wie ist die Lage nach dem Streik?

Bernd Kruppa: Die Standortschließungen sind vom Tisch. Der Streik war erfolgreich. Wir haben einen neuen Eigentümer, der eine Treuhandlösung beaufsichtigt. Jetzt wird mit den Kunden geredet, um das Vertrauen zurückzugewinnen und die Zukunft zu gestalten.

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(Foto: Wolfgang Zeyen)

 

Das ist eine Mammutaufgabe. Wie war die Ausgangslage?

Der Konflikt bei Halberg Guss steht für die Auswüchse des kapitalistischen Systems. Ein internationaler Akteur hat sich zwei Gießereien unter den Nagel gerissen mit 2000 Beschäftigten. Die Kunden dieser Unternehmen wurden dann mit maßlosen Forderungen überzogen, mit utopischen Preiserhöhungen, die gezahlt wurden. Millionen gingen so hin und her, die Belegschaften sollten leer ausgehen.

Die Gefahr war, dass Leipzig geschlossen wird und in Saarbrücken viele Kollegen ihren Job verlieren. Welchen Weg seid Ihr gegangen?

Es blieb nur der Weg, einen Sozialtarifvertrag mit hohen Abfindungen zu fordern. Bei der Urabstimmung haben sich 98 Prozent der Kollegen für einen Arbeitskampf entschieden. 2018 haben diese mutigen und geschlossenen Belegschaften mit 47 Streiktagen gezeigt, dass sie kämpfen können. Das Management hatte einkalkuliert, dass die ostdeutschen Kollegen sich nicht wehren würden. Die IG Metall hat als Gesamtorganisation erfolgreich agiert. Es bleibt die Erfahrung, dass ostdeutsche und westdeutsche Belegschaften gemeinsam kämpfen können. Durch intelligente Aktionen konnten wir die Öffentlichkeit für uns gewinnen: In Leipzig waren alle vom Taxifahrer bis zum Kneipenwirt über den Streik informiert. Daher hatten wir neben der medialen auch die Unterstützung durch die Bevölkerung.

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