Der Frauentag ist mehr als ein Symbol

Bericht aus Geschäftsstelle UlmZwei Metallerinnen im Gespräch über den 8. März, ihre Arbeit im Betriebsrat und die IG Metall

1. März 20191. 3. 2019


Am 8. März ist traditionell der Internationale Frauentag. Er entstand im Kontext von Emanzipation und Gleichberechtigung der Frauen. Wir nutzen diesen Anlass zu einem Gespräch mit zwei aktiven Gewerkschafterinnen der IG Metall Ulm.

 

Andrea Blankenhorn und Heidrun Held

Andrea Blankenhorn und Heidrun Held (Foto: IG Metall)

 

Stellt Euch doch kurz vor.

Andrea: Ich bin Andrea Blankenhorn, 47 Jahre jung und seit 2018 Betriebsratsvorsitzende bei Deutz. Im Jahr 2014 habe ich mich das erste Mal zur Betriebsrätin aufstellen lassen, bin direkt reingewählt worden und nach kurzer Zeit 2015 stellvertretende Betriebsratsvorsitzende geworden. Ich bin zwar seit meiner Ausbildung Mitglied in der IG Metall, aber wirklich aktiv, insbesondere im Ortsfrauenausschuss, erst mit Beginn meiner Betriebsratstätigkeit.

Heidrun: Ich bin Heidrun Held, 53 Jahre jung, seit 35 Jahren im Unternehmen und seit 2010 Betriebsrätin bei Magirus-Iveco. Im Jahre 2008 bin ich von unserer damaligen Vertrauensfrau angesprochen worden, ob ich nicht ihre Stellvertretung übernehmen möchte. So bin ich auch erst zur IG Metall gekommen. Daraus wuchs dann mein Interesse, mich weiter einzubringen, weil wir im Betrieb zu der Zeit zum einen wenig Frauen hatten, die sich einbrachten, und zum anderen im Betriebsrat kaum jemand aus dem Angestelltenbereich vertreten war. Das war damals meine wesentliche Motivation. Inzwischen bin ich freigestellte Betriebsrätin bei uns im Gemeinschaftsbetriebsrat.

 

Heidrun, Du bist seit 2010 im Ortsfrauenausschuss aktiv. Was hat sich Deiner Auffassung nach am Stellenwert der Frauen in der IG Metall in den vergangenen Jahren verändert?

Heidrun: Ich denke, es hat sich viel getan. Insbesondere die Räume, die zum Austausch geschaffen wurden, haben unglaublich geholfen, dass wir uns als Frauen in der IG Metall auch festigen. Allerdings gilt auch hier: „Wer etwas erreichen will, muss sich auch einbringen.“ Wir finden inzwischen mehr Gehör innerhalb der IG Metall, aber sind auch hier noch nicht am Ziel. In den letzten Jahren hat sich einiges zum Positiven entwickelt, besonders, wenn es um Geschlechterquoten geht. Es gibt noch immer zu viele Bereiche, in denen eine Quote notwendig ist. Aber gerade mit Hilfe der IG Metall hat sich viel verändert. Andrea ist hier das beste Beispiel als Betriebsratsvorsitzende eines traditionsreichen Industriebetriebs.

 

Andrea, seit den Betriebsratswahlen 2018 bist Du Betriebsratsvorsitzende. Was ist Dein persönliches Fazit aus dem knapp ersten Jahr Deiner Amtszeit?

Andrea: Mein Fazit ist unterm Strich, dass insbesondere der Austausch untereinander mir in meiner Arbeit sehr viel bringt – allen voran der Ortsvorstand und der Ortsfrauenausschuss. In der Kommunikation zu anderen Betrieben lerne ich unglaublich viel, da ich als neue Vorsitzende auch einige Fragen habe. Der kurze Draht zur IG Metall hilft mir unglaublich in meiner Arbeit. Innerbetrieblich ist momentan eine der größten Herausforderungen, den geplanten Beschäftigungsaufbau durch die neuen Baureihen zu bewältigen.

 

Der 8. März ist traditionell der Internationale Frauentag. Was verbindet Ihr mit diesem Tag?

Andrea: Für mich ist der Internationale Frauentag immer das Symbol der Selbstständigkeit der Frauen. Sie sind in der Arbeitswelt angekommen und nehmen nicht mehr die Rolle der klassischen Hausfrau ein. Aber der 8. März ist auch eine Erinnerung an die Kämpfe, die in der Vergangenheit geführt wurden. Dieses Jahr feiern wir 100 Jahre Frauenwahlrecht. Das war ein langer Weg, bis das erreicht wurde.

Heidrun: Noch bis in die 1970er Jahre hinein benötigten Ehefrauen die Erlaubnis von ihrem Ehemann, um einer Arbeit nachzugehen. Die Frauenbewegung hatte entscheidend dazu beigetragen, diesen Umstand abzuschaffen. Das zeigt mir, dass man gemeinsam viel erreichen kann und daraus ziehe ich auch meine Motivation, mich weiter stark zu machen für andere Themen wie zum Beispiel „Equal-Pay“ zwischen Frauen und Männern. Der 8. März steht dabei für mich als Symbol, an den Themen dran zu bleiben.

 

Vielen Dank, dass Ihr Euch Zeit genommen habt.

Beide: Wir danken auch und würden uns sehr über weiteren Zuwachs im Ortsfrauenausschuss freuen, damit wir gemeinsam die Frauen in der IG Metall weiter nach vorne bringen können.

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