Was bedeutet für Euch Solidarität in Zeiten der Corona-Pandemie?

Bericht aus Geschäftsstelle Halle-Dessau Wie IG Metall-Betriebsräte und Aktive das Motto zum 1. Mai „Solidarisch ist man nicht allein“ mit Leben füllen

1. Juni 20201. 6. 2020


Wohl trägt er korrekt seine Atemschutzmaske, aber den Mund lässt er sich deshalb noch lange nicht verbieten. Die Rede ist von Mario Plewa, Betriebsratsvorsitzender im Aluminiumwerk Höfer Metalltechnik Hettstedt (HMT).

„Solidarität bedeutet für mich Tarifbindung, auch für die Betriebe in Ostdeutschland“ , sagte er bei einer Umfrage ins Mikrofon. Der Schichtleiter steht zu seiner Aussage, auch wenn die HMT-Geschäftsleitung dagegen mauert.

„Ein Tarifvertrag ist gerade in der Krise so aktuell wie nie“, sagt der Metaller.

„Dann könnte sie gut gemeistert werden, ohne, wie jetzt bei geringem Stundenlohn und Kurzarbeit, in ein finanzielles Loch zu fallen.“

Dank der tollen Unterstützung der IG Metall wollen sie dazu bald wieder Druck aufbauen. Aktuell kontrolliert der Betriebsrat, dass der Arbeitgeber die vorhandene Arbeit gerecht verteilt.

Bei Molinari Rail Systems in Dessau besteht in den Corona-Krisensitzungen ein Miteinander zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat, berichtet Danny Mehring.

„Wir konnten so eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes von zwölf Prozent netto aushandeln“, sagt der Betriebsratsvorsitzende. Hygienevorschläge der Gewerkschaft werden zügig umgesetzt.

„Alle 14 Tage verhandeln wir mit dem Arbeitgeber darüber, wer in Kurzarbeit geht, um sie gerecht aufzuteilen.“

Als Vertreter der außerbetrieblichen Gewerkschaftsarbeit (AGA) im Ortsvorstand versteht Walter Reineke unter gewerkschaftlicher Solidarität, dass auch die Rentner und Erwerbslosen der AGA-Regionalgruppen nicht alleine gelassen werden.

„Wir haben Info-Briefe verschickt und deutlich gemacht, dass wir an sie denken und wie sie uns bei Problemen erreichen können“, sagt er.

IG Metall-Referent Gregor Müller bewegt die Zeit danach:

„Diese Krise, so schrecklich sie ist, geht vorüber. Die Klimakrise hat langfristig schwerwiegendere Folgen. Sie ist ebenso akut, und ihre Folgen sind bald nicht mehr reparabel.“

Die große Solidarität, die viele Menschen in der Corona-Krise gerade erfahren, müsse auch im Umweltschutz die Bereitschaft zum Umdenken fördern, betont er.

alt
Foto: Tobias Golla
Keine 1. Mai-Demonstration wegen der Corona-Pandemie, aber ein Hoch auf die Solidarität symbolisiert diese Performance der DGB-Jugend auf dem Marktplatz in Halle.
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