Corona-Krise: Fast 70 Prozent der Betriebe an der Küste in Kurzarbeit

Bericht aus Bezirk KüsteBEFRAGUNG: In über 60 Prozent der Betriebe ist die Auftragslage stark eingebrochen. Viele Beschäftigte sind in Kurzarbeit und bekommen vom Arbeitgeber keine Aufstockung. Hier ist der Gesetzgeber gefordert.

1. Juni 20201. 6. 2020


Die Kurzarbeit ist in Norddeutschland weiter auf dem Vormarsch. Ende April waren fast 70 Prozent der Betriebe im Organisationsbereich der IG Metall Küste, zu dem die Metall- und Elektroindustrie, die Stahlindustrie, die Textilbranchen und einige Handwerke wie das Kfz-Gewerbe gehören, in Kurzarbeit oder planten diese für die nächste Zeit. Das ist das Ergebnis einer Befragung der IG Metall Küste, die 485 Firmen mit 190 506 Beschäftigten erfasst.


Aufstockung nötig

„Der überwiegende Teil der Beschäftigten ist in Kurzarbeit null. Die Beschäftigten werden in vielen Unternehmen über Monate in Kurzarbeit sein. Die Einbußen sind groß. Deshalb sind die Beschäftigten auf Aufstockungen durch die Arbeitgeber oder den Gesetzgeber angewiesen“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Da hilft auch die von CDU/CSU und SPD im Koalitionsausschuss beschlossene Neuregelung, die nur durch den Druck der Gewerkschaften zustande gekommen ist.“

Die IG Metall Küste sieht erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Unternehmen durch die Corona-Krise. In 64 Prozent der Betriebe ist die Auftragslage laut der Befragung auf Krisenniveau oder sogar komplett eingebrochen.


Abläufe gestört

In mehr als 60 Prozent der Unternehmen ist die Lieferkette gefährdet oder bereits gestört. „Personalabbau ist in den Unternehmen bisher kaum ein Thema. Befristete Verträge werden allerdings vermehrt nicht mehr verlängert. Außerdem melden die Firmen immer mehr Werkvertragsbeschäftigte und Leiharbeiter ab“, so Bezirksleiter Friedrich.

Angespannt ist auch die finanzielle Lage der Unternehmen. In etwa 9 Prozent bestehen bereits Liquiditätsengpässe, 14 Prozent erwarten diese in den nächsten vier bis sechs Wochen. In 5 Prozent der Betriebe sehen die Arbeitnehmervertreter in den nächsten Monaten eine akute oder hohe Insolvenzgefahr.


60 % der Befragten berichten über gefährdete Lieferketten,
14 % der Betriebe erwarten Liquiditätsengpässe in den nächsten Wochen und
5 % der Arbeitnehmervertreter sehen in den nächsten Monaten eine akute oder hohe Insolvenzgefahr.
alt
Foto: shutterstock
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