Senvion stellt Insolvenzantrag

Bericht aus Geschäftsstelle RendsburgBetriebsräte, Betriebsrätinnen und die IG Metall fordern die Fortführung des Geschäftsbetriebs.

1. Juni 20191. 6. 2019


Die Befürchtungen verdichteten sich zuletzt immer mehr. Nun ist es amtlich: Der Windenergieanlagenbauer Senvion hat am 9. April vor dem Amtsgericht Hamburg den Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Damit steht ein Erfolgsmodell der Energiewende auf der Kippe. „Wir waren Pioniere der Energiewende in Schleswig-Holstein“, erinnert sich Björn Volkmann, Senvion-Betriebsrat, an die Gründerjahre zurück. „Dass wir uns nun in dieser bedrohlichen Lage befinden, liegt leider auch daran, dass in unserem windreichen Bundesland kaum noch Anlagen genehmigt werden.“

Bedrohlich ist die Situation in der Tat. Bis einschließlich Juni sind die Entgelte der Kolleginnen und Kollegen durch das über eine Bank vorfinanzierte Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Wie es danach weitergeht, hängt ganz entscheidend von der bereits auf Hochtouren laufenden Investorensuche ab.

Im Gebiet der IG Metall Rendsburg sind etwa 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Osterrönfeld, Büdelsdorf und an den Service- Stützpunkten in Dithmarschen und Nordfriesland betroffen. „Hier stehen gute Arbeitsplätze auf dem Spiel“, stellt Björn Volkmann fest. „Gut bezahlt, weil tarifgebunden; anspruchsvolle Facharbeit und Ingenieurstätigkeit; nicht zuletzt: gut für die Gesellschaft, weil wir den Kampf gegen den Klimawandel ohne Windenergie und Energiewende nicht gewinnen werden.“

 Auf Einladung der IG Metall haben sich die Betriebsrätinnen und Betriebsräte des Konzerns am 12. April in Hamburg versammelt. Der Einladung gefolgt waren die Insolvenz- Eigenverwaltung und auch der vorläufige Sachwalter des Verfahrens. Dabei haben Betriebsrat und IG Metall deutlich gemacht, dass eine Sicherung des Know-how im Unternehmen nur durch das Festhalten an allen Standorten sowie Arbeitsund Ausbildungsplätzen erfolgen kann. „Entwicklung, Projektmanagement, Produktion und Service gehören zusammen, und zwar Onwie Offshore“, so Volkmann.

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre mit einem Finanzinvestor als Eigentümer brauche es einen Investor mit einem langfristigen, industriellen Konzept.

Das würde freilich in Schleswig- Holstein erst dann dauerhaft tragen, wenn Landes- wie Bundesregierung ihre Stop-and-Go-Politik beenden, sich klar zur Energiewende bekennen und die Chancen der Windkraft wieder mehr in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen würden.

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