Ausgeplaudert

Bericht aus GeschäftsstellenKevin Kühnert, Juso-Chef der SPD, hat ins Wespennest gelangt.


Jetzt schwirren sie, wie aus dem Schlaf gerissen, um ihre Wähler-Stände. Wespen- Gift wird überschätzt, heißt es. Es sei denn, man schlägt nach ihnen. Das tut SPD-Vize Ralf Stegner nicht, er bezeichnet Kühnerts Vorgehen lediglich als „Sturm im Wasserglas“, wirksam wie die Verdünnung und Verschüttung homöopathischer Tropfen. Doch Kühnerts Forderung nach Verstaatlichung von BMW, nach Beschränkung des Immobilienbesitzes in Deutschland, schwebt wie eine Wespe im Raum. Sein Satz ― „Der Kapitalismus ist in viel zu viele Lebensbereiche vorgedrungen“ ― klingt dem Wähler nachhaltig im Ohr. Er könnte ihn ermuntern, dem Wahlzettel die Quittung beizufügen. Denn SPD-Vize Stegner hat nur Wischi- Waschi-Antworten parat. „Der Juso darf radikal formulieren, wir denken praktikabel“, sagt er und verweist auf das Grundsatzprogramm seiner Partei, in dem auch vom demokratischen Sozialismus die Rede ist. Überhaupt müsse ihm niemand erklären, dass über demokratische Formen nur geredet wird. (Er meint wohl, dass unaufhörlich Taten folgen.) Andere nennen Kühnerts Äußerungen „groben Unfug“ und „Utopie“. Ja, es ist wirklich utopisch, zu glauben, die SPD würde an Schrauben drehen, die für einen maximalen Profit der Immobilienhaie eingestellt sind ― auf Kosten der Mieter. 2018 war übrigens das Jahr der Wespen, aber ob sie sich heuer auch stark vermehren, darf bezweifelt werden.

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