Mitglieder versammeln sich im Stadion

Bericht aus Bezirk Nordrhein-WestfalenTarifkampf geht auch in Corona-Zeiten. Das zeigen die Beschäftigten bei Borbet in Solingen.

1. Juli 20201. 7. 2020


So hat der Arbeitgeber sich das gedacht: Er kündigt den Tarifvertrag, und schon spart er die Zuschläge für Vollkonti-Schichten. Rund 1000 Euro netto machen die im Monat aus, in der Spitze sogar bis zu 1400 Euro. Nicht mit uns, sagen die Beschäftigten des Leichtmetallräder-Herstellers Borbet in Solingen – und haben den Kampf um ihren Tarifvertrag aufgenommen.

„Der Arbeitgeber will Kosten sparen“, erläutert Marko Röhrig, Geschäftsführer der IG Metall in Solingen, „da kommt ihm die Corona-Krise gerade gelegen.“ Nach dem Motto: Jetzt, wo die Zeiten gerade für Automobilzulieferer rau sind, kann man es ja mal probieren. „Sicherlich spekuliert der Arbeitgeber darauf, dass wir als IG Metall in Zeiten von Kontaktbeschränkungen schwieriger mobilisieren können“, sagt Metaller Röhrig, „aber da hat er sich geschnitten“. Denn die 700-köpfige Belegschaft in dem Werk in Solingen ist eine kampffähige Truppe, „die lassen sich nichts vom Brötchen nehmen“. Viele Beschäftigte sind in die IG Metall eingetreten, und an allen vier Standorten bundesweit wählen IG Metall-Mitglieder Tarifkommissionen, darunter auch am Standort im nordrhein-westfälischen Medebach-Hesborn. Die IG Metall-Mitglieder drehen den Spieß um: Sie kämpfen um Tarifbindung an allen Standorten; bislang war nur Solingen tarifgebunden. Notfalls eben auch mit Schutzmaske und Abstandregeln: Eine Mitgliederversammlung Ende Juni fand im Stadion statt. Die IG Metall hatte dazu die örtliche Jahnkampfbahn gemietet, denn „woanders bekommen wir 400 Leute coronabedingt nicht unter“.

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Foto: Marko Röhrig
Beschäftigte bei Borbet in Solingen kämpfen für einen Tarifvertrag.
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