Gemeinsam durch die Krise

Bericht aus Geschäftsstelle ZwickauBei Hilfen für Unternehmen fordert IG Metall Mitspracherecht

1. Juli 20201. 7. 2020


Hilfsprogramme und Konjunkturpakete in Milliardenhöhe: Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu bewältigen, greifen Bund und Länder der Wirtschaft kräftig unter die Arme. „Gerade in diesen Zeiten ist es aber wichtig, dass wir auch Industriepolitik für die Menschen machen und zukunftsgerichtete Arbeitsplätze erhalten, statt nur Unternehmensergebnisse abzusichern“, betont Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau.

In einem 4-Punkte-Plan, den die IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen gemeinsam mit den sächsischen Geschäftsstellen vorgelegt hat, fordert die IG Metall unter anderem eine landeseigene Industrieholding, um die Liquidität in Not geratener Unternehmen abzusichern.

„Was wir dabei als Voraussetzung jedoch einfordern, ist das Mitspracherecht der Beschäftigten“, so Knabel weiter. Hilfe und Unterstützung müsse an Tariflöhne sowie den Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen gebunden sein. Die Krise zeige, dass es derzeit die Unternehmen besonders stark treffe, die weder eine Tarifbindung noch einen Betriebsrat haben.

Insbesondere die Automobilindustrie mit ihren Zulieferern ist nach Einschätzung der IG Metall stark unter Druck geraten: Denn die Branche steht durch die Transformation hin zur Elektromobilität bereits vor enormen Herausforderungen. Corona verschärft also eine ohnehin angespannte Situation. „Die bisherigen Hilfsprogramme sind richtig und wichtig, sie müssen aber dem Gemeinwohl dienen“, mahnt der Erste Bevollmächtigte. Unternehmen hingegen, die ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mitten in der Krise im Regen stehen lassen und Arbeitsplätze abbauen oder Betriebsverlagerungen vornehmen, sollten dafür nicht auch noch mit Investitionsförderungen belohnt werden.

Zu Beispielen wie die Lufthansa, die in der einen Woche Milliarden zugesagt bekommt, um in der nächsten Woche trotz Rettungspaket mehr als 20 000 Stellen als bedroht zu beziffern, sagt Knabel: „Das ist inakzeptabel und das völlig falsche Signal.“

alt
Foto: IG Metall Zwickau
alt
Foto: IG Metall Zwickau
| Das könnte Dich auch interessieren
Kontakt zur IG Metall

Newsletter bestellen