Einigkeit macht stark

Bericht aus Geschäftsstelle FrankfurtSkandinavier können eiskalt sein.

1. Juli 20201. 7. 2020


Wie bereits mehrfach berichtet, wird bei Günther & Co in Frankfurt Rödelheim um den Erhalt des Standorts und damit um den Erhalt der Arbeitsplätze gekämpft. Der schwedische Eigentümer Sandvik Tooling will die Produktion von Hartmetallbohrern verlagern. Zum Redaktionsschluss war am 18. Juni 2020 die dritte Verhandlung ergebnislos zu Ende gegangen.

„Das Einzige, was jetzt eindeutig klar ist“, so Michael Erhardt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Frankfurt, „ist der kalte Entschluss der Schweden, das Werk komplett zu schließen.“ Und das, obwohl der Betriebsrat und die IG Metall durch ein wirtschaftliches Gegengutachten, erstellt durch die E-W-R Consulting, sehr genau aufzeigen konnten, wo die Annahmen des Arbeitgebers lückenhaft sind und wo sich eine Fortführung der Produktion lohnen würde.

„Besonders gut war die Zusammenarbeit mit dem Euro-Betriebsrat und den schwedischen Gewerkschaften“, meint Michael Erhardt. So wurde das Gegengutachten schnell übersetzt und an die entscheidenden Stellen im Sandvik-Konzern geleitet. Dennoch hat der Vorstandsvorsitzende der Walter AG, Richard Harris, in einem Brief deutlich geantwortet. Und zwar ziemlich gleichlautend wie er die Schließung hier in Frankfurt nur mit massiver Unterstützung durch eine Security-Firma verkündet hatte. Die Entscheidung sei strategisch wichtig und unerlässlich.

Die Kolleginnen und Kollegen haben sich unterdessen nicht kleinkriegen lassen. Der Betriebsrat und die IG Metall berichteten immer aktuell von den Verhandlungen. Daher ist der Unmut bei den Kolleginnen und Kollegen stetig gewachsen. Die guten Aktionen, die sie gemeinsam durchgeführt haben, zeugen davon. So wurde kurz vor der Verhandlung eine lange Menschenkette fast um das ganze Werk gestellt, um darauf aufmerksam zu machen, dass sich die Kolleginnen und Kollegen ihre Zukunft nicht einfach klauen lassen.

Auch wurden die Bürgerinnen und Bürger von Rödelheim mit eingeladen, den Kampf zu unterstützen. Mit Sorge wird im Stadtteil die Ausbreitung der Rechenzentren gesehen. Denn diese sind laut, unansehnlich und bringen kaum Arbeitsplätze. Dabei ist keiner gegen den Fortschritt, aber die Mischung macht’s. So will jetzt auch die Stadt Frankfurt das prüfen.

„Am Ende rettet uns keiner“, so Michael Erhardt, „das können wir nur selber tun. Wir kämpfen weiter, gemeinsam und solidarisch.“ Die nächste Verhandlung wird am 30. Juni 2020 sein, jede Unterstützung ist willkommen.

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Foto: Martin Leissl
Thomas Diener, Betriebsratsvorsitzender
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Foto: Martin Leissl
Kampf um den Erhalt des Standorts vor dem Werkstor
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Foto: Martin Leissl
Menschenkette vor dem Werk
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