Industrie noch nicht für die Zukunft gerüstet

Bericht aus Geschäftsstelle GummersbachDie oberbergische Industrie bereitet sich und ihre Beschäftigten meist nur unzureichend auf die Herausforderungen durch Digitalisierung, Energie- und Mobilitätswende vor. Das ergab eine Umfrage der IG Metall unter Betriebsräten und Vertrauensleuten.


Befragt wurden 17 Betriebe mit insgesamt 7 700 Beschäftigten. Die Ergebnisse waren zum Teil alarmierend: Obwohl die Anforderungen an die Qualifikation der Beschäftigten überall deutlich steigen, wird der Qualifizierungsbedarf nur in 5 Prozent der Firmen systematisch ermittelt, in weiteren 10 Prozent teilweise. Über eine umfassende Strategie zur Bewältigung der Transformation verfügen bislang nur 15 Prozent der Betriebe. „Das ist eine große Lücke, die dringend geschlossen werden muss“, kommentiert der Gummersbacher IG Metall-Geschäftsführer Werner Kusel das Ergebnis der Umfrage, die Teil einer bundesweiten Erhebung der IG Metall ist. „Die Unternehmen investieren einfach nicht genug in Weiterbildung und Personalplanung.“ Wie groß die Veränderungen ausfallen werden, zeigen die folgenden Zahlen: 64 Prozent der Betriebsräte rechnen mit einem Personalabbau im Rahmen der Transformation. Davon betroffen sind vor allem Fertigung und Montage, Verwaltung, Logistik und Kundenbetreuung. Eine Zunahme der Beschäftigung wird in 15 Prozent der Betriebe erwartet. Gesucht werden künftig Fachkräfte in den Bereichen Forschung, Entwicklung, IT und Softwareentwicklung.

Angesichts dieser Situation fordert Kusel von Politik und Unternehmen eine „Offensive für den Erhalt der Arbeitsplätze, für gesteigerte Wirtschaftskraft und Lebensqualität in der Region Oberberg“. Die Unternehmen müssten die Veränderungen offensiv und mitbestimmt angehen. Auch die Politik und die Agentur für Arbeit seien gefordert. „Die Beschäftigten brauchen bessere Chancen auf beruflich ausfüllende Tätigkeiten sowie offene Zugänge zu Weiterbildung und beruflicher Entwicklung“, erklärt Kusel. „Oberberg braucht eine Industrie- und Arbeitspolitik, die Betriebe und Menschen darin unterstützt, ihren Anschluss an die Zukunft zu sichern. Dazu gehören auch die regionalen Banken, die dort, wo es nötig ist, entsprechendes Risikokapital bereitstellen.“

Dass sich die Transformation gestalten lasse, habe die IG Metall mit ihren Projekten „Arbeit 2020 in NRW“ gezeigt, so Kusel weiter. „Unsere Erfahrung daraus: Schlüssel zur erfolgreichen Gestaltung der Arbeitswelt von morgen sind Beteiligung und Mitbestimmung.“

| Das könnte Dich auch interessieren
Kontakt zur IG Metall

Newsletter bestellen