Betriebsrat legt den Fokus auf die Ausbildung

Betriebsräte bei Waggonbau Graaff diskutieren die Transformation.

1. Juli 20191. 7. 2019


„Mir ist es wichtig, dass alle Mitglieder im Betriebsrat an einem Strang ziehen und wir alle Beschäftigten über unsere Arbeit informieren“, berichtet Betriebsratsvorsitzender Marco Vogel.

Vor zwei Jahren haben die Betriebsräte an einem Workshop der IG Metall über Mitgliederentwicklung (ME) teilgenommen. Seitdem hat das Betriebsratsgremium ein ME-Team von vier Personen. Vogel: „Wir haben einen hohen Organisationsgrad, den wollen wir halten und auch weiter ausbauen“. Das Team stimmt sich ab, wer wen noch einmal ansprechen soll. Auch die Haltearbeit spielt eine Rolle. „Wir drehen regelmäßig unsere Runden im Betrieb und wenn jemand austreten will, fragen wir nach“, so Vogel. „Oft können wir die Dinge in einem Gespräch klären.“

Auch die Jugendvertreterin Isabella Schackert ist beim Thema ME aktiv. Sobald die neuen Azubis nach ihrer dreimonatigen Grundausbildung bei Fagus in Alfeld dann in den Mutterbetrieb kommen, werden sie vom Jugendsekretär der IG Metall, der Jugendvertreterin im Betrieb (JAV) und dem Betriebsrat begrüßt. Jeder stellt seine Arbeit vor. Dann gibt es Informationen über den Betrieb und die Handynummer des Betriebratsvorsitzenden. Vogel: „Wir sind als Ansprechpartner da und das gibt Sicherheit beim Start ins Berufsleben.“

Die IG Metall ist im Betrieb präsent. Alle Auszubildenden sind Mitglieder und die JAV nimmt an Seminaren teil, um sich zu qualifizieren. 14 Vertrauensleute werden regelmäßig durch den Betriebsbetreuer über aktuelle Entwicklungen in der IG Metall, Tarifrunden und politische Themen informiert. Mathias Neumann, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Alfeld- Hameln-Hildesheim, betreut den Betrieb: „Die gewerkschaftlichen Strukturen funktionieren gut. Davon profitieren alle Beschäftigten.“


 

„Motivation durch Information und Bildung“: Betriebsratsvorsitzender Marco Vogel und Mathias Neumann von der IG Metall (Foto: Annette Vogelsang)

 

Der hohe Organisationsgrad im Betrieb stärkt die Mitbestimmung. In den Krisenzeiten des Unternehmens 1995 und 2008 konnte die IG Metall aufgrund der großen Solidarität im Betrieb Sanierungstarifverträge aushandeln und damit die Beschäftigung am Standort sichern. Heute geht es dem Unternehmen gut. Die Beschäftigtenzahl ist von 154 (2008) auf 216 (2019) gestiegen.

Die Betriebsräte wollen jedoch nicht nur reagieren, sondern auch aktiv mitgestalten. So haben sie gemeinsam mit Mathias Neumann an der IG Metall-Befragung teilgenommen und die Fragen im Transformationsatlas ausgiebig diskutiert. „Noch spielt die Digitalisierung bei uns keine große Rolle. Doch bei unseren Produkten hat sie schon Einzug gehalten“, so Vogel. Die neuen Waggons werden mit Systemen ausgestattet, die eine Ortung und schnellere Einsatzplanung ermöglichen. Und auch bei Graaff macht die Automation in der Produktion keinen Halt. „Wir müssen deshalb unsere Situation analysieren und mögliche Entwicklungen skizzieren, um unseren Handlungsbedarf zu ermitteln.“

Der Betriebsrat legt den Fokus dabei auf die Ausbildung. Vogel: „Wir haben heute bereits Schwierigkeiten, Auszubildende zu bekommen, um unseren Fachkräftebedarf zu decken.“ Deshalb möchte Marco Vogel die Ausbildung ausbauen und auch die Qualifizierung der Mitarbeiter sichern.

Ideen gibt es schon einige. Neumann: „Der Betriebsrat ist kreativ und innovativ. Das zeigt sich daran, dass er zum Beispiel gemeinsam mit der JAV und der Personalabteilung zu Ausbildungsmessen geht, um Auszubildende zu werben. Dabei wird auch immer über die IG Metall informiert.“

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