Tarifergebnis: freie Tage hoch im Kurs

Bericht aus Bezirk Berlin-Brandenburg-SachsenZeit oder Geld? Beschäftigte mit Anspruch auf acht freie Tage entscheiden sich meist für die Zeit.


Beschäftigte in tarifgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie können seit 2018 wählen – und entscheiden sich meist für mehr freie Zeit. Acht zusätzliche freie Tage bietet der Tarifvertrag vom Frühjahr 2018 für Beschäftigte, die Kinder erziehen, Angehörige pflegen oder langjährig in Schicht arbeiten. Sie können dafür das neue tarifliche Zusatzgeld einsetzen.

Im Bezirk haben 25 000 Beschäftigte aus 100 Betrieben entsprechende Anträge gestellt. In allen drei Bundesländern dominiert die Schichtarbeit, das zeigt sich auch bei den Ergebnissen der Umfrage der IG Metall Ende 2018: Rund 22 000 Anträge haben in Schicht arbeitende Kolleginnen und Kollegen bis zum Stichtag 31. Oktober gestellt.

Der Tarifvertrag sichert zudem allen Beschäftigten einen Anspruch auf eine Reduzierung ihrer Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für bis zu zwei Jahre. Danach haben sie das Recht, zu ihrer ursprünglichen Arbeitszeit zurückzukehren. Diese verkürzte Vollzeit können Beschäftigte zu jedem Quartalsbeginn beantragen, mit einem halben Jahr Vorlauf.

Im Bezirk beantragten rund 600 Beschäftigte diese Verkürzung. „Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen, dass die Beschäftigten die neu geschaffenen Möglichkeiten nutzen und wertschätzen“, sagte Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. Bis Ende 2018 lagen im BMW-Werk in Leipzig (rund 5200 Beschäftigte) 2250 Anträge vor. „Inzwischen wurden mehr als 2200 Anträge genehmigt“, sagte Betriebsratsvorsitzender Jens Köhler. Die Kolleginnen und Kollegen müssten zwischendurch Luft holen, sagte er mit Blick auf den Schichtrhythmus.

„Wer heute gute Fachkräfte gewinnen will, muss Arbeitszeiten bieten, die zum Leben passen“, so Olivier Höbel. Arbeitgeber hätten zahlreiche Möglichkeiten, ausfallende Arbeitszeit auszugleichen: durch Nutzung von Arbeitszeitkonten, Qualifizierung der Beschäftigten und eine vorausschauende Personalpolitik.

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