Freie Tage sind vielen Beschäftigten wichtiger als Geld

Bericht aus Geschäftsstelle DarmstadtTarifverträge ermöglichen mehr freie Zeit


Die im Frühjahr abgeschlossenen Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie beinhalten Optionen für mehr Selbstbestimmung in der Arbeitszeit. So können besonders beanspruchte Beschäftigte in Schichtarbeit, mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen unter bestimmten Voraussetzungen statt des neuen tariflichen Zusatzgelds von 27,5 Prozent eines Monatsentgelts (T-Zug A) im nächsten Jahr acht zusätzliche freie Tage nehmen. Dass freie Zeit immer wichtiger und wertvoller für die Beschäftigten wird, zeigt sich an der Rückmeldung von bisher ungefähr der Hälfte der angefragten Betriebsräte. Mehr als 600 Beschäftigte aus dem Bereich der Geschäftsstelle wollen lieber die freien Tage statt Geld und das obwohl die Anspruchsvoraussetzungen von der Arbeitgeberseite in den Tarifverhandlungen recht eng gezogen wurden. Allein bei Continental Automotive in Babenhausen sind zirka 350 Anträge eingegangen.

Zurzeit ist in vielen Betrieben die Umsetzung in vollem Gange. Grundsätzlich fordert die IG Metall, dass allen Beschäftigten und vor allem natürlich Mitgliedern der IG Metall die freien Tage gewährt werden sollen. Außerdem will die IG Metall, wie auch viele Arbeitgeber, eine Kompensation der freien Tage wo nötig. Dies soll aber möglichst nicht zu einer Mehrbelastung durch eine weitere Leistungsverdichtung für die Antragsteller oder die übrigen Beschäftigten führen und damit den Sinn und Zweck der freien Tage konterkarieren.

Absehbar ist, dass insbesondere in den Betrieben mit Schichtarbeit die Zahl der Antragsteller steigen wird, da sich im nächsten Jahr die Anspruchsvoraussetzungen massiv reduzieren werden. Insofern wird die Personalplanung und Qualifizierung unter Beteiligung der Betriebsräte in den Betrieben wieder einen höheren Stellenwert einnehmen müssen. Dies ist auch vor dem Hintergrund der Demografie in den Betrieben bitter nötig, da in den nächsten Jahren viele Beschäftigte, die sogenannten Babyboomer, in Rente gehen werden. Auch wegen des angespannten Fachkräftemarkts fordert die IG Metall deshalb eine verstärkte Investition in die Aus- und Weiterbildung, was in den zurückliegenden Jahren oftmals vernachlässigt wurde.

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