„Demokratie braucht Rückenwind“

Die IG Metall fordert, für die Demokratie in den Betrieben und Berufsschulen zu werben.


„Der rechte Rand in Deutschland erstarkt immer mehr. Dagegen müssen wir jetzt angehen, wenn wir aus der Geschichte gelernt haben“, so Vertrauenskörperleiter Stefan Brandt bei ZF in Dielingen. 30 Metallerinnen und Metaller waren beim „Aktiven-Wochenende“ in Walsrode dabei.

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Das „Aktiven-Wochenende«“ in Walsrode am 27. und 28. Oktober: „Es ist an der Zeit, Flagge gegen Rechts zu zeigen.“ (Fotos: Herbert Strozetsky)

 

Neben der Bearbeitung betrieblicher Themen beschäftigten sich die Teilnehmenden intensiv mit dem aktuellen Rechtsruck in Deutschland und Europa. Dabei spielte auch die Entwicklung der Weimarer Republik Anfang der 1930er Jahre eine große Rolle: Wie konnte es damals eigentlich so weit kommen? Welche Rolle haben die Gewerkschaften und Parteien gespielt? Welche Parallelen sehen wir zu heute? Weimar steht für eine Zersplitterung des Parteiensystems der ersten deutschen Demokratie nach der Kaiserzeit, eine Aufsplittung der demokratischen Parteien in immer kleinere Einheiten bis hin zur Handlungsunfähigkeit und das Erstarken der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Eine Entwicklung, die den Zweiten Weltkrieg verursachte. Und heute beobachten wir wieder, dass die großen Volksparteien zerfallen. Das linke Lager ist gespalten. Die Rechtspopulisten sind in die Parlamente eingezogen. Große Koalitionen der etablierten Parteien zur Mehrheitsbildung gegen die AfD lähmen das politische Handeln und lassen die Rechten weiter erstarken. „Wenn wir diese Entwicklung stoppen wollen, müssen wir für die Demokratie werben und uns einmischen“, meint Ralf Meier, der Zweite ehrenamtliche Bevollmächtigte der IG Metall Nienburg-Stadthagen. „Die Parteien müssen wieder eine eigene Identität entwickeln und für klare Positionen stehen.“ „Eine Demokratie muss nicht deswegen scheitern, weil sie Gegenwind bekommt. Sie scheitert nur, wenn sie keinen Rückenwind bekommt, etwa von Politikern und den Medien. Das zeigt das Beispiel der Weimarer Republik“, schreibt Ute Daniel von der Frankfurter Allgemeinen (28.5.2017). Soweit darf es nicht kommen, meinen die Teilnehmenden des „Aktiven- Wochenendes“: „Die Mehrheit darf nicht mehr schweigen. Es ist an der Zeit, Flagge zu zeigen – auch im Betrieb und in der Berufsschule.“

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