Deutliche Akzente für mehr Solidarität gesetzt

Bericht aus Geschäftsstelle Sued-Niedersachsen-HarzDie sieben Anträge der Geschäftsstelle wurden alle auf dem Gewerkschaftstag angenommen.

1. Dezember 20191. 12. 2019


483 Delegierte haben in Nürnberg auf dem Gewerkschaftstag diskutiert. Und Ihr wart dabei. Wie war das?

Ingo Schlange, Betriebsratsvorsitzender Piller Group Osterode: Die Debatten waren spannend. Es herrschte Auf- bruchstimmung, die aber durch das Wahlergebnis von Jörg Hofmann eingetrübt wurde. Ich habe natürlich unsere Anträge unterstützt, besonders unseren Antrag über die Ausstattung der Geschäftsstellen in der Transformation. Bereits heute fehlt Personal in der Geschäftsstelle. Und ich befürchte, wenn es durch die Transformation zum Abbau von Arbeitsplätzen kommt, dass sich die IG Metall aus der Fläche zurückzieht. Deshalb muss der Vorstand die Geschäftsstellen von morgen handlungsfähig halten.

Achim Wenzig, Betriebsratsvorsitzender Renold Einbeck: Im Vergleich zu anderen Gewerkschaftstagen war die Stimmung durchwachsen. Das lag an dem schlechten Wahlergebnis von Jörg. Das ist kein gutes Zeichen nach außen und völlig ungerechtfertigt. Die letzte Tarifrunde war erfolgreich und Jörg hat mit dem gesamten Vorstand gute Arbeit abgeliefert.

Ingo Schlange: Das stimmt. Aber am nächsten Morgen, nachdem Jörg das Zukunftsreferat gehalten hat, war die Stimmung wieder gelöster und nach vorne gewandt.

Achim Wenzig: Wir haben Akzente für die Zukunft gesetzt. Die Anträge zur Alterssicherung, sei es betrieblich oder gesetzlich, wurden lange und intensiv diskutiert. Aus meiner Sicht mit gutem Ergebnis. Mir waren auch die Anträge zur Stärkung der Tarifbindung und zur Besserstellung von IG Metall-Mitgliedern wichtig und natürlich unsere Anträge.

Manfred Zaffke, Erster Bevollmächtigter: Wir haben sieben Anträge gestellt: zur Stärkung der Branchenarbeit, zum Verhindern der Doppelbesteuerung von Renten, zur Neubewertung der finanziellen Ausstattung der Geschäftsstellen für die Transformation und die Erarbeitung eines Organisationskonzepts, zur Einführung der Vermögenssteuer, zum Nein zur Rente mit 67, für eine verlässliche Alterssicherung und die Haftung der Arbeitgeber bei Betriebsrenten sowie für soziale Sicherheit statt Hartz IV. Mit ihnen haben wir die Weichen für mehr Solidarität mitgesetzt. Mit diesem Ergebnis können wir als Geschäftsstelle gut leben.

Was nehmt Ihr mit in den Betriebsalltag?

Ingo Schlange: Für mich war das der erste Gewerkschaftstag. Es war mega interessant. Ich durfte die Demokratie in der IG Metall mitgestalten. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, würde ich das gerne wiederholen. Ob es für meinen Berufsalltag etwas gebracht hat, kann ich im Moment nur insofern beant- worten, dass wir in der nächsten Tarifrunde wieder unsere starke Einheit als Gewerkschaft zeigen müssen.

Achim Wenzig: Ein großes Thema war Rassismus und der Umgang mit der AfD. Und leider gab es ja während des Gewerkschaftstags auch noch diesen widerlichen Anschlag in Halle. Das hat mich schon berührt, da ich mich auch in meiner Freizeit sehr stark gegen Rechts engagiere. Und es hat mich bestärkt, weiterzumachen, trotz persönlicher Anfeindungen aus dem rechten Lager. Wir müssen auch als Betriebsräte Zeichen setzen für eine solidarische Gesellschaft gerade jetzt in der Transformation.


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Foto: IG Metall
„Spannende Debatten auf dem Gewerkschaftstag in Nürnberg“: Aus der Geschäftsstelle Süd-Niedersachsen-Harz waren dort Vorstandsmitglied Manfred Zaffke (Mitte) und die Delegierten Ingo Schlange, Achim Wenzig, Zweite Bevollmächtigte Martina Ditzell und Gewerkschaftssekretär André Sander als Gäste (v.l.).
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