Das Ziel ist, fairen Wandel zu gestalten

Bericht aus Geschäftsstelle Heilbronn-NeckarsulmDas Jahr 2019 hat gezeigt: Vieles ist im Umbruch. Im exklusiven Gespräch mit der metallzeitung erklärt Michael Unser, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm, wie der Wandel trotz großer Herausforderungen gelingen kann – und welche Rolle die IG Metall dabei spielt.

1. Dezember 20191. 12. 2019


Michael, was beschäftigt Dich in der derzeitigen Situation besonders?

Wir erleben einen Wandel, der unsere Region stärker treffen kann. Den Einbruch in der Konjunktur und die Auswirkungen der Transformation bekommen wir aktuell zu spüren. Hier Lösungen zu finden wird keine einfache Aufgabe, denn die Industriegesellschaft wird sich grundlegend in den Wertschöpfungsketten verändern. Dies werden wir nicht nur in der Automobil- und Zulieferindustrie durch die Veränderungen im Antriebsstrang merken, sondern auch im Werkzeug-, Formen-, Anlagen- und Maschinenbau. Wir spüren bereits die nachlassende Dynamik, weil viele Firmen verunsichert sind, keine Fehlinvestition riskieren wollen und Investitionen nicht mehr so vorantreiben, wie es für die meisten Betriebe notwendig wäre.

Kommt dies überraschend?

Nein, aber die zeitliche Dynamik haben die Betriebe wahrscheinlich unterschätzt. Unser Transformationsatlas zeigt, dass nicht alle in gleichem Maße vom technischen Strukturwandel betroffen sind. Er zeigt aber auch, dass viele Betriebe sich nicht rechtzeitig mit der Transformation beschäftigt haben.

Kann man diesen Wandel aufhalten?

Definitiv nicht! Wer denkt, dass sich die Klimapolitik aufhalten lässt, der irrt. Auch ich möchte in einer vernünftigen Umwelt leben, und es ist unsere Pflicht, auch an unsere Kinder zu denken. Die Auswirkungen des Wandels sind bereits in den Betrieben angekommen. Dies spüren die Beschäftigten seit geraumer Zeit.

Wohin wird die Reise gehen?

Das wird maßgeblich mit an uns liegen. Wandel hat es schon immer gegeben. Wir haben es als IG Metall aber immer verstanden, uns rechtzeitig einzubringen. Unsere Aufgabe muss sein, alle Beschäftigten mitzunehmen. Hierzu müssen wir mit den Betrieben klare Absprachen treffen, wie diese die Situation einschätzen, welche Zukunftsfelder und welchen neuen Produkte erschlossen werden sollen und wie wir die Beschäftigten für die neuen Herausforderungen qualifizieren.

Was würdest Du Dir wünschen?

Dass wir einen lokalen Verbund aufbauen, an dem sich alle Protagonisten beteiligen. Hierbei müssen sich die einzelnen Betriebe, aber auch die Institutionen der Region, besser vernetzen, um Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren. Nur gemeinsam können wir einen ökologischen und sozialen Fortschritt mit gewerkschaftlicher Durchsetzungskraft gestalten.

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Foto: Louis Grauf
Engagiert werden die zukünftigen Herausforderungen angenommen.
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