Zeitverträge behindern die Betriebsratsarbeit

Bericht aus Geschäftsstelle FlensburgHandwerkssekretär Ulf Thomsen ist besorgt darüber, dass immer mehr Arbeitgeber Neueinstellungen nur noch per Zeitvertrag vornehmen.

1. April 20201. 4. 2020


Handwerkssekretär Ulf Thomsen ist besorgt darüber, dass immer mehr Arbeitgeber Neueinstellungen nur noch per Zeitvertrag vornehmen: „Das ist ein Problem für unsere Betriebsratsarbeit.“

Das Logistikunternehmen Stute beispielsweise stellt vorwiegend per Zeitvertrag ein, so dass bei der letzten Betriebsratswahl drei von fünf Betriebsräten nur einen befristeten Zeitvertrag hatten. Nach einem Jahr musste neu gewählt werden, weil nicht alle Verträge Bestand hatten. „Das war gewollt“, vermutet Ulf Thomsen.

„Zunehmend gibt es nämlich auch im Handwerk erst einmal eine Befristung für ein Jahr, um sich anzugucken, wie sich der Neue verhält.“ Die Betriebsräte seien dabei in der Zwickmühle: Sie freuten sich zwar über jeden und jede, der und die in Arbeit komme – besser wären aber unbefristete Einstellungen. Eine Befristung ohne Sachgrund könnten aber nur Betriebsräte in Industriebtrieben verhindern.

Die Verlängerung der Probezeit auf sechs Monate ist inzwischen über alle Betriebe hinweg üblich. Jetzt komme die Befristung noch dazu. Leiharbeit werde vom Handwerk kaum nachgefragt, weil die nötige Sachkunde, zum Beispiel bei Automarken, erst erworben werden müsse.

Die Entwicklung zu Zeitverträgen hat sich schleichend vollzogen, so dass sie fast unter dem Radar verschwand. „Darum müssen wir bei allen Betrieben schauen, wie viele Zeitverträge in letzter Zeit abgeschlossen wurden“, kündigt IG Metall-Geschäftsführer Michael Schmidt an. „Wir werden einen entsprechenden Aufruf starten und zwar nicht nur bei den industriellen Dienstleistern.“

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