Tarifgespräche vorerst gescheitert

Bericht aus Geschäftsstelle OsnabrückMehr als 150 Beschäftigte beim zweiten und dritten Warnstreik in der Firmengeschichte

1. April 20201. 4. 2020


Die Kolleginnen und Kollegen von Express-Küchen wollen einen Tarifvertrag. Zu diesem Zweck organisierten sie sich in der IG Metall, gründeten einen Betriebsrat und machten sich auf den Weg, um einen Tarifvertrag zu erkämpfen. Im Dezember 2019 sind sie bereits vor das Werkstor gezogen, um eindeutige Zeichen an die Arbeitgeber zu senden.

Der Druck zeigte Wirkung: Zwischenzeitlich hatten sich in drei Gesprächsrunden IG Metall und Arbeitgeber in vielen Positionen angenähert.

Vollkommen plötzlich und unerwartet ließ der Arbeitgeber die Katze aus dem Sack und verkündete: „Aus ideologischen Gründen wollen wir keinen Tarifvertrag!“

Die Wut der Kolleginnen und Kollegen bekamen die Arbeitgeber nach dem Verhandlungsabbruch am 9. März zu spüren: Mehr als 150 Beschäftigte der Früh- und Spätschicht legten für knapp fünf Stunden die Arbeit nieder, und sie störten so den Produktionsablauf erheblich. Ein weiterer Warnstreik fand am Freitag, 13. März, statt. Das Vorgehen des Arbeitgebers stößt in der Belegschaft und in der IG Metall auf völliges Unverständnis.

Mit dem Warnstreik soll der Arbeitgeber wieder zurück an den Verhandlungstisch gezwungen werden. „Wir standen schließlich schon auf der Zielgerade“, sagte Wilfried Hartmann, Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Express Küchen ist die einzige Gesellschaft der Nolte Gruppe ohne Tarifvertrag. Viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fühlen sich daher wie Beschäftige zweiter Klasse.

Wilfried Hartmann fand deutliche Worte zu den Streikenden: „Ich kann Eure Wut vollkommen verstehen! Ihr habt im letzten Jahr rekordmäßig produziert und als Mannschaft alles gegeben. Meiner Meinung nach hat es auch etwas mit Wertschätzung einer Belegschaft zu tun, dass diese nach einem Tarifvertrag der jeweiligen Branche ordentlich bezahlt wird!“

alt
Foto: DGB
Warnstreik bei Express-Küchen
| Das könnte Dich auch interessieren
Kontakt zur IG Metall

Newsletter bestellen