Ausgeplaudert

Bericht aus Geschäftsstelle Ludwigsfeldevon Manfred Ende

1. April 20191. 4. 2019


Vorbei die Zeit närrischen Treibens? Mitnichten. Wohl sind Kostüm und Tarnkappe einschließlich dazugehöriger Mottenkugeln wieder in der Kleidertruhe. Und Narren wie Jecken (bei der jecken Person handelt es sich um die harmlose Variante des Verrückten) gehen wieder bierernst ihrem geschäftlichen Alltagstreiben nach. Das gilt auch für Politiker, die, so wird es dem zu Regierenden suggeriert, das Spiegelbild der Gesellschaft sind. Polit-Promis aller Parteien gehen, um wahlträchtig wahrgenommen zu werden, in die Bütt, übernehmen die Rolle des professionellen Spaßmachers und Satirikers. Allerdings hat die reale Präsenz eines Donald Trump, die weitaus lächerlicher ist, die Wähler in den USA nicht davon abgehalten, ihn zum Präsidenten zu wählen. Nichtsdestotrotz: Eine Büttenrede in der fünften Jahreszeit im „Land der Dichter und Denker“ ist eine gute Gelegenheit, den politischen Gegner auf „Schippe und Korn“ zu nehmen. Sie erlaubt es, Dinge zu sagen, die in Sonntagsreden tabu sind. Welche Dinge das sind, darüber streiten sich nicht nur die Karnevalsgeister. Der Toilettenwitz der Annegret Kramp Karrenbauer („Manche Männer wissen nicht, ob sie beim Pinkeln noch stehen dürfen oder schon sitzen müssen“) hat offenbar eine in unserer Gesellschaft zu Recht heimische Minderheit verletzt, er hat gewissermaßen dem Fass, also der Bütt, dermaßen abrupt den Boden ausgeschlagen, dass es die wirklich schwerwiegenden Probleme dieser Welt in den Hintergrund zu drängen scheint.

Von Shakespeare stammt der Satz „Der Narr hält sich für weise, aber der weise Narr weiß, dass er ein Narr ist.“

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