Beschäftigte wehren sich gegen Stellenabbau
Warnstreiks bei Conti

Beschäftigte von Conti legen in Karben und Rheinböllen die Arbeit nieder. Sie streiken für ihre Zukunft und gegen ungerechtfertigte Abbaupläne.

16. April 202116. 4. 2021


Zukunft oder Widerstand! Das fordern die Beschäftigten von Continental und legten gestern in Karben und Rheinböllen die Arbeit nieder. In Rheinböllen 1,5 Stunden, in Karben sogar 24 Stunden. Warnstreik für einen Sozialtarifvertrag war ihre Devise. Da sich die Arbeitgeberseite in Karben und Rheinböllen bislang wenig kompromissbereit zeigte, demonstrierten die Beschäftigten, dass sie auch anders können. „Dieser Betrieb wird bestreikt“ und „Warnstreik unser gutes Recht“ steht auf den IG Metall-Transparenten, die am Werkstor und am Werkszaun prangen. Drinnen ruht die Arbeit, draußen machen die Metallerinnen und Metaller mit Plakaten, Fahnen, Luftballons, Transparenten und einer Menschenkette lautstark auf sich aufmerksam. Gemeinsam mit der IG Metall kämpfen sie für ihre Zukunft und treffen mit dem Warnstreik das Conti-Management an seiner empfindlichsten Stelle: beim Geld. Michael Erhardt, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Frankfurt, macht deutlich, um was es bei den Warnstreiks geht: „Die merken heute erst, dass wir wirtschaftlichen Druck machen können.“

Doch warum ist das überhaupt nötig? Das Management von Continental will saftig Stellen streichen und Arbeitsplätze in Billiglohnländer verlagern. Unter anderem sollen in Rheinböllen massiv Stellen abgebaut werden und der Standort Karben gleich ganz schließen. Die Coronakrise und die Transformation dienen dem Conti-Management dabei als vorgeschobene Argumente.


Sozialtarifvertrag kann Stellen erhalten

Doch die Beschäftigten und die IG Metall wehren sich: Gemeinsam streiken sie sowohl in Karben wie auch in Rheinböllen für einen Sozialtarifvertrag. Und auch die Metallerinnen und Metaller am Standort Bebra/Mühlhausen haben gerade eine Forderung nach einem Sozialtarifvertrag an den Arbeitgeber übergeben. Die in den jeweiligen Sozialtarifverträgen enthaltenen Forderungen zielen darauf ab, dass die Entscheidung Arbeitsplätze zu verlagern viel zu teuer für das Unternehmen wird, um noch rentabel zu sein. Das Unternehmen soll die getroffene Entscheidung nüchtern überdenken, damit möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben. An den Stellen, wo der Abbau von Arbeitsplätzen nicht verhindert werden kann, soll es dann wenigstens hohe Abfindungen und faire Ausstiegsoptionen für ältere Beschäftigte geben.

Wie das funktionieren kann, das haben die IG Metall und die Metallerinnen und Metaller beispielsweise am Conti-Standort Babenhausen vorgemacht. Hier setzten sie gemeinsam nach harten Verhandlungsrunden und mehreren Warnstreiks einen Sozialtarifvertrag durch, der ein gutes Ergebnis liefert: Anders als ursprünglich geplant bleibt nun vorerst die Produktion erhalten. Viel weniger Stellen werden abgebaut und der Abbau wird weitestgehend auf freiwilliger und sozialverträglicher Basis erfolgen.

neu auf igmetall.de
Beschäftigte demonstrieren in Bayern anlässlich der Tarifrunde Holz und Kunststoff 2025
Tarifbewegung Holz und Kunststoff 2025Arbeitgeber-Angebot: Nullrunde für 2026

Bei der zweiten Verhandlungsrunde der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie legen die Arbeitgeber ein Angebot auf den Tisch, das die IG Metall als „nicht verhandelbar“ zurückweist: Lange Laufzeiten, keine konkreten Prozente und 12 Nullmonate. Die IG Metall kündigt Warnstreiks an.

Hund mit Heerchen machen einen Spaziergang durch einen verschneiten Wald
Ratgeber: Urlaub „zwischen den Jahren“Muss ich Heiligabend und Silvester arbeiten?

Die Zeit zwischen den Jahren gilt traditionell als ruhige, beschauliche Zeit, in der nur arbeitet, wer Notdienst hat. Aber haben Beschäftigte wirklich frei? Gewerkschaftsjurist Dr. Till Bender erklärt die Rechtslage und räumt mit Irrtümern auf.

Beschäftigte im Warnstreik bei Musashi
Jahresrückblick 20252025: Das war was - Ein Jahr voller Bewegung

Aktionstag, Tarifrunden, Kampf um unsere Industrie – zum Jahresende blicken wir zurück auf ein bewegtes Jahr 2025.

Ein junger Mann mit IG Metall-Kappe steht in eine Gruppe Menschen und lächelt.
RenteWas das Rentenpaket für Beschäftigte bedeutet

Die Bundesregierung hat ihr Rentenpaket beschlossen. Für Arbeitnehmer bringt es eine wichtige Verbesserung. Andere Punkte sind fragwürdig. Wie die geplante große Rentenreform aussehen wird, bleibt offen. Die IG Metall hätte da eine Idee.

Richtergavel auf  einem Stapel Euro-Banknoten
Neues Jahr, neue GesetzeDas ändert sich 2026

2026 treten zahlreiche wichtige Änderungen in Kraft. Für Erwerbstätige und Steuerpflichtige gibt es Anpassungen bei Steuern, Sozialabgaben und Mindestlöhnen. Wer genau rechnet, hat mehr in der Haushaltskasse.

Beschäftigte auf einer Demonstration der IG Metall
Tarifrunden 2026Diese Tarifrunden stehen 2026 an 

Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde – hier verhandeln und kämpfen wir 2026.

FAQ ArbeitszeugnisWas Beschäftigte über das Arbeitszeugnis wissen sollten

Habe ich Anspruch auf ein Arbeitszeugnis? Auf welche Formulierungen muss ich achten? Unser FAQ beantwortet die wichtigsten Fragen und erklärt, was Beschäftigte beachten müssen.

Die IG Metall kämpft jeden Tag für faire Arbeit, mit ihren Tarifverträgen und in den Betrieben. So wie bei Premium Aerotec in Varel. Hier haben IG Metall-Betriebsräte die Übernahmen von über 140 Leihbeschäftigten durchgesetzt.
LeiharbeitNeue Tarifverträge in der Leiharbeit ab 2026

In der Leiharbeit gelten ab Januar 2026 neue Tarifverträge. Sie wurden zwischen den DGB-Gewerkschaften und dem Arbeitgeberverband GVP verhandelt und ersetzen die der früheren Verbände iGZ und BAP.

Auszubildender reguliert Messtechnik an Heizungsanlage
Tarifrunde Sanitär-Heizung-Klima 2025Höhere Löhne und Ausbildungsvergütungen im SHK-Handwerk Bremen

Die Beschäftigten im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk in Bremen erhalten mehr Geld in zwei Stufen. Ab 1. Januar 2026 gibt es 2,6 Prozent mehr und ein Jahr später noch mal 2,9 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen werden zeitgleich um feste Beträge erhöht.

Ein junger Mann sitzt in einer Vorlesung.
Kostenfrei und ohne Abitur möglichStudieren an der Europäischen Akademie der Arbeit

Aktive Metallerinnen und Metaller können sich für ein Studium an der Europäischen Akademie der Arbeit in Frankfurt bewerben. Der nächste Studienjahrgang läuft von Oktober 2026 bis August 2027. Die Bewerbungsfrist endet am 1. März 2026.

Eine Seniorin im Rollstuhl und ihre Tochter schauen in einem Park gemeinsam in ein Buch.
SozialstaatPflege-Reform: Was auf Beschäftigte zukommt – und wie es besser geht

Die Bundesregierung arbeitet an einem Neustart für die Pflegeversicherung. Aber wie genau soll die Reform aussehen? Die Arbeitgeberlobby will Leistungen kürzen und Beschäftigte zur Privatvorsorge zwingen. Die IG Metall hat eine andere Lösung – solidarisch und bezahlbar für alle.

Eine Handwerkerin arbeitet mit einem Winkelschleifer in einer Werkstatt
Tarifrunde Metallhandwerk 2025Beschäftigte im Metallhandwerk Sachsen-Anhalt erhalten mehr Geld

Tarifabschluss im metallverarbeitenden Handwerk Sachsen-Anhalt: Die Beschäftigten erhalten ab 1. Januar und 1. Juli 2026 mehr Geld. Auch die Ausbildungsvergütungen werden erhöht.

Newsletter bestellen