Kampf um unsere Industrie: Musashi
„Ob Streik oder Mitgliederversammlung ist doch wumpe“

Zwei Standorte sollen plattgemacht und einer zur Hälfte rasiert werden. So nicht! Aus allen Standorten kamen die Beschäftigten des Autozulieferers Musashi zur Deutschlandzentrale. Der Arbeitgeberanwalt wollte den Warnstreik verbieten lassen, doch Polizei und Gericht spielten nicht mit.

12. September 202512. 9. 2025


Sie kamen mit Autokorsos und Bussen zur Demo vor der Deutschlandzentrale des Autozulieferers Musashi in Bad Sobernheim/Rheinland-Pfalz - gegen die geplante Schließung von zwei Standorten und massiven Personalabbau. Bis zuletzt wollte die Arbeitgeberseite den Warnstreik verhindern. Sie schüchterten die Beschäftigten ein, drohten mit Lohnabzug und gingen vor Gericht.

Doch alle Versuche des Arbeitgeberanwalts, Verunsicherung und Spaltung zu betreiben, liefen ins Leere. Beschäftigte aus den Standorten Lüchow, Hann. Münden (Niedersachsen), Leinefeld (Thüringen), sowie Grolsheim und Bockenau (Rheinland-Pfalz) reisten mit Bussen und mit einem Autokorso an.

Die Warnstreik-Mitgliederversammlung bei Musashi im Video

IG Metall setzt sich am Gericht und mit Polizei durch

Und auch das Arbeitsgericht in Frankfurt spielte nicht mit. Die Verhandlung endete mit einem Vergleich: Die Maßregelung der Beschäftigten hat zu unterbleiben. Und statt Warnstreik heißt die Aktion eben „Mitgliederversammlung“ der IG Metall. Zudem muss Musashi nun doch mit der IG Metall über einen Sicherungstarifvertrag für die Beschäftigten verhandeln.

Bereits im Vorfeld hatte die Arbeitgeberseite versucht, die Mobilisierung der Beschäftigten zu der Aktion zu verhindern. Der IG Metall wurde der Zutritt zur Sitzung der Betriebsräte in Bad Sobernheim, Grolsheim und Bockenau verwehrt. Doch die IG Metall holte die Polizei, die das per Gesetz festgeschriebene Zutrittsrecht der Gewerkschaft per Polizeieinsatz im Betrieb absicherte.
 

Jetzt Verhandlungen über Sicherungstarifvertrag

Der gerichtliche Vergleich verpflichtet den Arbeitgeber nun dazu, mit der IG Metall über eine Absicherung im Falle einer Insolvenz oder eines Verkaufs zu verhandeln. Das hatte die Anwaltskanzlei zuvor stets abgelehnt.

„Wir erwarten vom Arbeitgeber eine verbindliche Zusage zur finanziellen und sozialen Absicherung“, erklärt Ingo Petzold, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Bad Kreuznach und Unternehmensbeauftragter für Musashi.

„Als Zeichen des guten Willens wird die IG Metall bis zum 22. November keine weiteren Warnstreiks durchführen“, erklärt IG Metall-Verhandlungsführer Uwe Zabel.„Doch alle Vorbereitungen auf Urabstimmung und Streik danach laufen weiter. Die Verhandlungen sind bereits gestartet. Die IG Metall erwartet eine Verhandlungslösung bis zum 22. November.“

Die Beschäftigten von Musashi sind kampferfahren. Bereits vor zwei Jahren setzten sie einen Zukunfts- und Sozialtarifvertrag mit Beschäftigungssicherung durch, den die Geschäftsleitung nun aus Sicht der IG Metall mit ihren Schließungsplänen bricht.

Sie werden unterstützt von Metallerinnen und Metallern aus anderen Betrieben, die zur Demo kamen. Die IG Metall-Vertrauensleute des Kunden Daimler-Truck in Wörth übergaben den Metallerinnen und Metallern bei Musashi die „Flamme der Solidarität“ (Foto oben), als Symbol des gemeinsamen Kampfs um unsere Industrie.

 

Nachrichten und Hintergründe zu Musashi bei der IG Metall Bad Kreuznach

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