Weiterbildung im Betrieb voranbringen
Lotsen für gute Weiterbildung im Betrieb

Weiterbildungsmentoren treiben das Thema Qualifizierung im Betrieb voran. Sie sind Lotsen im Betrieb und helfen Kollegen, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen und sich zu entfalten. Die IG Metall steht unterstützend zur Seite.

8. November 20238. 11. 2023


Über 250 Kolleginnen und Kollegen haben sich von der IG Metall bereits zu Weiterbildungsmentorinnen und -mentoren ausbilden lassen. Oder sie sind für Modulreihen bereits angemeldet. Das Interesse wächst stetig. In über 80 Betrieben, die von der IG Metall betreut werden gibt es bereits WBMs, wie die Weiterbildungsmentoren abgekürzt werden.


Mehr Infos und Kontaktmöglichkeiten auf wap.igmetall.de.

Das zentrale Bildungsproramm der IG Metall 2024

Wer Fachkräfte will, muss auf gute Arbeit setzen

Flyer – Aktive Weiterbildungsberatung im Betrieb. Vertrauensleute als Weiterbildungsmentor*innen

Im Bildungsprogramm der IG Metall für Aktive findest du die Ausbildungsreihe für Vertrauensleute zu Betrieblichen Weiterbildungsmentorinnen und -mentoren auf Seite 181


Weiterbildungschance für alle

Die Mentorinnen und Mentoren sind die Lotsen in der betrieblichen Weiterbildung. Sie können eine andere Weiterbildungskultur fördern. Und das ist auch notwendig. Denn die Weiterbildungssituation in Deutschland ist unbefriedigend. Die Chancen für eine Teilnahme an Weiterbildung sind sehr unterschiedlich verteilt. Oft ist es so, dass Weiterbildung gesellschaftliche Ungleichheit eher reproduziert, anstatt ihr entgegenzuwirken.

Dieses Matthäus-Prinzip – wer hat, dem wird gegeben – ist jahrzehntealt und eine missliche Konstante des deutschen Bildungssystems, auch in mitbestimmten Betrieben. Das Brett, das zu bohren ist, ist sehr dick. Das Projekt der Weiterbildungsmentoren wird durch das BMBF bis Herbst 2024 gefördert und von der Hans-Böckler-Stiftung begleitet. Diana Kiesecker, die IG Metall-Projektkoordinatorin, war von Anfang an dabei. „Die Samen und Pflänzchen, die in diesem Projekt gesät und aufgegangen sind, müssen gepflegt werden“, betont Kiesecker. „Wir tun das Richtige – und das muss weitergeführt werden. Die Politik muss dabei unterstützen, indem sie die Grundlage schafft, WBMs für ihre Tätigkeit im Betrieb freistellen zu können.“

Patrick Herrmann von SICK Engineering in Sachsen ist Weiterbildungsmentor, einer von 200 Weiterbildungsmentoren aus seinem IG Metall-Bezirk. „Das Thema Weiterbildung ist wichtiger denn je“, sagt Patrick Herrmann. „Die Betriebe melden großen Bedarf.“ Weiterbildungsmentor*innen (WBM) kommen wie Patrick Herrmann aus der Belegschaft. Sie sind Kolleg*innen – in unserem Fall Betriebsräte oder Vertrauensleute. Das unterscheidet sie von außerbetrieblichen Beratungsangeboten, aber auch von arbeitgeberseitig verankerten Personal- oder Bildungsabteilungen.

Auch Daniel Wollny ist ein Weiterbildungsmentor. Daniel ist Betriebsrat bei Achenbach-Buschhütten, einem Hersteller für Walzwerke für Nichteisen-Metalle. Das Unternehmen profitiert von der E-Mobilität. Mit seinen Sondermaschinen können die Folien hergestellt werden, die für Lithium-Ionen-Batterien gebraucht werden. „Alle Beschäftigungsgruppen haben einen hohen Bedarf an Weiterbildung“, sagt Daniel Wollny. „Wir als Betriebsrat gehen das Thema sehr strategisch an. Wir machen Abteilungsrundgänge und sprechen mit den Beschäftigten über ihre Weiterbildungswünsche. Wir erstellen daraus eine Ist-Bedarf-Analyse, um eine Gesprächsgrundlage mit dem Arbeitgeber zu haben.“ Daniel fand die Modulreihe der IG Metall zur Ausbildung als Weiterbildungsmentor richtig klasse. Besonders gut war die Methodenvielfalt und dass viele Themen angesprochen wurden. 
 

Auf Augenhöhe mit den Kollegen

WBM führen Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe und besitzen einen Vertrauensvorschuss der Beschäftigten. Sie sind in der Lage, auf individuelle Weiterbildungshemmnisse einzugehen. Sie tragen dazu bei, dass sich mehr Menschen im Betrieb weiterbilden, den Bildungsurlaub nutzen und diverse Weiterbildungsangebote wahrnehmen. Vor allem bislang benachteiligte Gruppen.

Zudem werden in den teilnehmenden Betrieben entsprechende Weiterbildungsstrukturen nachhaltig aufgebaut. Dieser Ansatz sorgt für eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen Personalleitungen, Betriebsrat, Vertrauensleuten, Schwerbehindertenvertretungen und den örtlichen Arbeitsagenturen und Weiterbildungsträgern. Gemeinsam entstehen dadurch erweiterte Handlungs- und Wirkungsmöglichkeiten und entsprechende Strukturen für mehr und bessere berufliche Weiterbildung.

Die Qualifizierung der Weiterbildungsmentor*innen besteht aus einer theoretischen Ausbildung von neun Tagen beziehungsweise aus drei Modulen von einer Dauer von drei Tagen, einem betrieblichen Umsetzungsprojekt und einem bedarfsorientierten Beratungsangebot durch externe Expert*innen. Dazu gehört auch eine individuelle, den jeweiligen Bedarfen angepasste Betreuung der Teilnehmenden zwischen den Modulreihen und darüber hinaus.

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