Anti-Atom: 160 000 demonstrieren in bundesweit gegen Atomkraft
IG Metall fordert schnellstmöglichen Atomausstieg

Atomkraft – Schluss! Unter diesem Motto haben am Samstag in über 20 Städten rund 160 000 Menschen für ein schnelles Ende der Atomkraft demonstriert.

30. Mai 201130. 5. 2011


Insgesamt 160 000 Menschen demonstrierten am Samstag, den 28. Mai, in 21 Städten für einen schnellen Atomausstieg. Zu den bundesweiten Demonstrationen hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“, Attac, Campact, Robin Wood, contrAtom, die NaturFreunde Deutschland und die IG Metall aufgerufen. Die Veranstalter werteten die bundesweiten Proteste als ein deutliches Signal dafür, dass der Großteil der Bevölkerung die Atomenergie ablehnt und eine schnelle Energiewende will.

„Es ist höchste Zeit für einen schnellstmöglichen, verbindlichen und endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie. Das fordern wir von der Politik ohne Wenn und Aber und ohne Hintertürchen“, betonte Wolfgang Rhode, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, auf der Kundgebung in Hamburg. Konkret heißt das: Die sieben abgeschalteten Atomkraftwerke dürfen nicht wieder ans Netz gehen und alle anderen Kernkraftwerke müssen so schnell wie möglich abgeschaltet werden.


Können und Wissen für Energiewende nutzen

In Bonn forderte seine Vorstandskollegin Helga Schwitzer von der Bundesregierung mehr Ehrgeiz bei den erneuerbaren Energien: „Die Bundesregierung muss sich höhere Ziele bei den erneuerbaren Energien setzen, wenn sie glaubwürdig bleiben will und darf der Atomlobby keine Vorwände liefern, den Ausstieg mit Schreckensszenarien von Blackout bis unbezahlbaren Strompreisen zu verteufeln.“ Schwitzer forderte ein Abschaltgesetz und ein Gesetz zur massiven Verkürzung der Laufzeiten.

Hans-Jürgen Urban verwies auf der Kundgebung in Erfurt auf die Alternativen zur Atomenergie. Das geschäftsführende IG Metall-Vorstandsmitglied nannte hierzu: „Energieffizienz verbessern, Energieverschwendung vermeiden und regenerative Energien ausbauen, von der Windkraft bis zur Solarenergie.“ Das Land braucht eine ökologische Erneuerung der Industriegesellschaft mit sauberer Energie und sauberen und sicheren Arbeitsplätzen. „Die Beschäftigten in den Branchen der Metallindustrie haben das Können und Wissen, um die Technologien für eine Energiewende herzustellen“, betonte Urban.
   

Atomausstieg mit Hintertürchen

Bis 2021 will nun die schwarz-gelbe Regierung endgültig alle Atommeiler abschalten. Darauf hat sich die Koalition in der Nacht zum Montag in Berlin veständigt. Allerdings mit einem „Hintertürchen“: Falls es Probleme bei der Energiewende gibt, sollen die letzten drei Kraftwerke erst 2022 vom Netz gehen. Nach dem früheren rot-grünen Atomausstieg wäre der letzte der 17 Meiler erst gegen 2022/23 vom Netz gegangen.

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