Demografie-Tarifrunde: dritte Verhandlung ergebnislos abgebrochen
Enttäuschend: Textil-Arbeitgeber nicht verhandlungsfähig

Vor der dritten Verhandlung am 11. November sendeten knapp 1500 Warnstreikende ein eindeutiges Signal nach Mainz: Jetzt müssen die Arbeitgeber beweisen, dass es ihnen um mehr als Lippenbekenntnisse geht. Doch leider weit verfehlt – die Textil-Chefs ließen ihre Bereitschaft zu einem Abschluss ...

12. November 201312. 11. 2013


... eines Demografie-Tarifvertrages vermissen.

Zum dritten Mal waren IG Metall und Arbeitgeber in Mainz zusammengekommen, um über einen Demografie-Tarifvertrag für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie zu verhandeln. Kurz vor dem Start der dritten Runde hatte die IG Metall die Textil-Chefs zur Vernunft aufgefordert. Denn die Branche braucht dringend Regelungen für Altersteilzeit, Übernahme der Ausgebildeten und alternsgerechte Arbeitsplatzgestaltung. Andernfalls droht ihr ein personelles Ausbluten und damit der Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit.

Keine Bereitschaft zum Abschluss

Rund 1500 Beschäftigte aus 16 Textil-Betrieben unterstrichen mit Warnstreiks den Appell der IG Metall und versuchten die Arbeitgeber am 11. November zu einem Abschluss zu bewegen. Vor dem Verhandlungslokal in Mainz demonstrierte die komplette Schicht des Autozulieferers Lear Gustavsburg laufstark für einen Demografie-Tarifvertrag. Doch leider ließ die Arbeitgeberseite jede Bereitschaft dazu vermissen. Die Textil-Chefs waren schlecht vorbereitet, ihre Sachkenntnis ließ zu wünschen übrig.



Belegschaften sollen zahlen

Bis zum Schluss beharrten die Arbeitgeber auf Altersteilzeitregelungen, die sie nur freiwillig gewähren wollen und die nichts kosten dürfen. Das würde für die Arbeitnehmer bedeuten, dass sie das Ganze bezahlen müssten – mit längerer Arbeitszeit sowie Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Aber noch nicht genug. Darüber hinaus wollen die Arbeitgeber den Kündigungsschutz verschlechtern sowie die Verdienstsicherung älterer Arbeitnehmer.

Die IG Metall warf ihren Verhandlungspartnern vor, von längst vereinbarten Regelungen wieder abweichen zu wollen, die sie bereits schon für die Branche entwickelt hatten. Diese sollten in einem modernen Tarifvertrag Demografie zusammengefasst werden. Doch nun gehen die Arbeitgeber wieder Schritte zurück und streben Lösungen auf freiwilliger Basis an, deren Kosten die Arbeitnehmer aus eigener Tasche zahlen sollen. Das ist für die IG Metall nicht akzeptabel.

Wie weiter?

In der vergangenen Woche hatten sich bundesweit über 3000 Beschäftigte aus 27 Betrieben an Warnstreiks beteiligt. Die IG Metall wird sich in den kommenden Tagen mit ihren regionalen Tarifkommissionen beraten und Strategien für die weitere Vorgehensweise festlegen.
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