Auftakt IG Metall Frauenkonferenz in Willingen
Frauen gleichstellen – 365 Tage im Jahr

Die IG Metall wird weiblicher. Tatsächlich treten immer mehr Frauen der Gewerkschaft bei. Auch, weil sie die Themen Gleichstellung, Entgeltgerechtigkeit und Vereinbarkeit in die Mitte gerückt hat. Auf ihrer Konferenz in Willingen setzen die IG Metall-Frauen ihre Ziele für die nächsten vier Jahre.

20. April 201520. 4. 2015


Zur 20. Frauenkonferenz der IG Metall treffen sich in Willingen knapp 200 IG Metall-Frauen aus dem ganzen Bundesgebiet. Unter dem Motto „Wer die Besten will, kann auf Frauen nicht verzichten“ beraten sie, was genau, wie und wo sich etwas ändern muss, damit Frauen in den Unternehmen und in der Gesellschaft den Männern gleichgestellt werden. Sie ziehen eine Bilanz und erarbeiten Ziele und Strategien, die dann auch in die Entscheidungsprozesse der IG Metall eingebracht werden.


Die IG Metall ist attraktiv für Frauen – obwohl ihr der Ruf vorauseilt, eine Männergewerkschaft zu sein. Die Gewerkschaft setzt sich für faire Arbeits- und Entgeltbedingungen, gute berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und der Vereinbarkeit von Arbeit und Leben ein. Eine starke Gewerkschaft ist hilfreich, um die Gleichstellung von Frauen voranzubringen, das erkennen immer mehr Frauen. Mehr als 400 000 sind inzwischen Mitglied der IG Metall.

 

Gleichstellung voran bringen

Mut und einen langen Atem – das braucht es auch 2015 noch, wenn Frauen ihre Interessen in den Unternehmen durchsetzen wollen. Zwar gibt es jetzt in Deutschland eine gesetzliche Frauenquote, doch das wird nicht automatisch auch zu mehr Gleichstellung in den Unternehmen führen. Im Organisationsbereich der IG Metall sind insgesamt nur 30 Unternehmen von der gesetzlichen Frauenquote betroffen. „Trotzdem: Die gesetzliche Frauenquote ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem richtigen Ziel. Ohne sie würde sich nichts ändern“, da ist sich Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und für Gleichstellung zuständig, sicher.

Die Frauenquote ist ein Anfang und sie könnte den Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen auf allen Ebenen in den Betrieben zusätzlich Auftrieb geben. Denn nach wie vor sind die Chancen und Spielräume von Frauen in der Arbeitswelt nicht so groß wie die der Männer. Da muss sich noch einiges in den Unternehmen bewegen. Frauen brauchen bessere Entwicklungsmöglichkeiten auf allen betrieblichen Ebenen. Das ist auch eines der Hindernisse auf dem Weg zu Entgeltgerechtigkeit.

 

Faires Entgelt für Frauen

Faires Entgelt für Frauen ― das steht ganz oben auf der Agenda der Konferenz. Noch immer werden Frauen schlechter bezahlt als Männer ― auch in vergleichbaren Positionen. 22 Prozent beträgt dieses Minus im Durchschnitt. Für diese Ungerechtigkeit gibt es viele Begründungen, aber keinen tatsächlich guten Grund. Eine klare Regelung durch ein Gesetz ist längst überfällig. Doch deren Gegner begründen ihr Nichtstun mit dem Argument, die bereinigte Entgeltlücke sei so minimal und die Gründe dafür so vielschichtig, dass es keinen Handlungsbedarf gäbe. Damit ist aber eines auch ganz klar. „Die Bundesregierung kommt an einer gesetzlichen Regelungen zur Entgeltgleichheit nicht mehr vorbei“, erklärt Christiane Benner.

 

Damit es bei der Entgeltgerechtigkeit voran geht, hat die IG Metall 2012 die Initiative „Auf geht’s ― Faires Entgelt für Frauen“ gestartet. Sie unterstützt Betriebsräte dabei, geschlechtsspezifische Entgeltdaten zu erheben, zu analysieren und bei Ungleichheit in der Bezahlung Lösungen zu erarbeiten. Immerhin: In Unternehmen mit einem Tarifvertrag ist die Entgeltlücke deutlich kleiner. Der Grund dafür liegt daran, dass die IG Metall in den Tarifverträgen diskriminierende Regelungen nicht zulassen. Das zeigt: Es geht doch und das macht auch den Betriebsräten Mut.

 

Vereinbarkeit von Arbeit und Leben

Mit Gesetzen allein wird sich nicht sofort die betriebliche Realität ändern. Trotzdem sind sie ein Anstoß für alle Beteiligten – der Politik, den Arbeitgebern und den Männern. Dass Druck von außen manchmal gut tut, das zeigt sich auch beim Thema Vereinbarkeit. Unternehmen haben erkannt, dass sie familienfreundlicher werden müssen, damit Frauen und Männer beruflich erfolgreich sein können und die Anforderungen am Arbeitsplatz erfüllen können. Der demografische Wandel und der von der Wirtschaft befürchtete Fachkräftemangel zwingt sie dazu, mehr für die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben zu tun. Leider haben noch nicht alle Unternehmen erkannt, dass das mehr sein muss, als ein Angebot zur Kinderbetreuung. Immerhin erklärten in rund zehn Prozent der Betriebe die Betriebsräte, dass es im Unternehmen eine Vereinbarung zur Vereinbarkeit gibt.

 

Auf der Frauenkonferenz in Willingen werden die IG Metall-Frauen noch bis einschließlich Dienstag entscheiden, wie es in den nächsten vier Jahren weitergeht.

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