Kraftfahrzeughandwerk: Tarifdurchbruch in Bremen und Niedersa...
Strukturwandel in der Kfz-Branche sozialverträglich gestalten

Die IG Metall und der Unternehmensverband des Kfz-Gewerbes Niedersachsen-Bremen haben am 10. Mai in Hannover einen Tarifabschluss erzielt. Die Beschäftigten der Branche bekommen prozentual in vier Stufen mehr Geld. Weiterhin einigten sich die Tarifpartner darauf, eine branchenweite ...

11. Mai 201011. 5. 2010


... Transfergesellschaft für Kfz-Beschäftigte zu gründen, um den anstehenden Strukturwandel im Kfz-Handwerk sozialverträglich zu gestalten.

Die Tarifpartner waren sich einig, dass der anstehende Strukturwandel in der Kfz-Branche Niedersachsen und Bremen sozialverträglich gestaltet werden muss. Hierzu wollen sie zum 1. Juli 2010 eine branchenweite Niedersächsische Transfergesellschaft (NTK) gründen, die Kfz-Beschäftigten Qualifizierungsmaßnahmen anbietet und Arbeitnehmern bei der Arbeitsplatzsuche unterstützt. Mit dieser NTK haben Beschäftigte in tarifgebundenen Kfz-Betrieben bei drohender Arbeitslosigkeit die Chance auf einen neuen Arbeitsplatz.

Löhne und Gehälter steigen in vier Schritten um 4,3 Prozent
Weiterhin vereinbarten die IG Metall und der Unternehmensverband, dass die Löhne und Gehälter um 4,3 Prozent in vier Schritten steigen: Ab 1. Juli 2010 um 0,6 Prozent, ab 1. Dezember 2010 um 1,1 Prozent, ab Juli 2011 um weitere 1,3 Prozent und ab April 2012 nochmals um 1,3 Prozent. Zusätzlich sollen 2010 und 2011 mit jeweils 1,3 Prozent der Bruttolohn- und Gehaltssumme die NTK finanzieren.

Beschäftigungssichernde Maßnahmen
Zudem sieht der Tarifabschluss beschäftigungssichernde Maßnahmen vor. Krisenbetroffene Betriebe können die Arbeitszeit um sechs Stunden ohne Entgeltausgleich auf maximal 30 Stunden verkürzen. Weiterhin können sie außer der konjunkturellen Kurzarbeit per Betriebsvereinbarung die Remanenzkosten, wie Urlaubsgeld und Sonderzahlungen, senken. Im Gegenzug müssen sie den Beschäftigten einen erweiterten Kündigungsschutz garantieren. Betriebsbedingte Kündigungen sind während dieser Phase ausgeschlossen. Die Auszubildenden werden nach erfolgreicher Abschlussprüfung für zwölf Monate übernommen.

„Drei-Komponenten-Forderung“ der IG Metall durchgesetzt
IG Metall-Verhandlungsführer Wilfried Hartmann bewertete den erzielten Tarifabschluss positiv: „Die IG Metall konnte ihre ’Drei-Komponenten-Forderung’ durchsetzen: Der Autofrühling hat den Betrieben eine gute Auftragslage beschert, von der die Beschäftigten einen angemessenen Anteil erhalten, und Entlassungen können kurzfristig aufgrund der beschäftigungssichernden Maßnahmen vermieden werden. Der mittelfristig anstehende Strukturwandel in der Kfz-Branche kann über die Transfergesellschaft sozialverträglich gestaltet werden.“ Vorausgesetzt, die Gremien der Tarifparteien stimmen dem Tarifergebnis zu, tritt der neue Tarifvertrag zum 1. Juni 2010 in Kraft.

Am 11. Mai 2010 beginnt die IG Metall die Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Innungen des Kfz-Technikerhandwerks. Sollten auch hier die Tarifparteien einen wertgleichen Tarifabschluss erzielen, profitieren davon insgesamt rund 39 000 Beschäftigte in Niedersachsen und Bremen.

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