Was bewegt junge Aktive?

Viele junge Menschen haben im August und September eine Ausbildung oder ein duales Studium begonnen. Welche Themen bewegen sie? Sieben junge Metallerinnen und Metaller erzählen von ihren Erfahrungen und Zielen.

30. August 201930. 8. 2019


Foto: Andrea Nebl/Fotostudio Bauer, Weilheim


„In unserem Betrieb wird momentan die Fertigung digitalisiert. Dabei setzen wir als Betriebsrat auf Mitbestimmung. Beschäftigte bringen Ideen ein, wie Roboter am besten unterstützen können. Insgesamt zeigt sich, dass viel mehr Mechatroniker und Elektroniker in der Produktion gebraucht werden. Auch in der Ausbildung spielt Digitalisierung eine immer größere Rolle. Die Auszubildenden erhalten zum Beispiel Tablets und bereiten sich damit auf die Abschluss­prüfung vor. Besonders interessieren sie sich für tarifliche Regelungen zu Wohn- und Fahrtgeld sowie betrieblicher Altersvorsorge, wie Umfragen im Betrieb zeigen.“

Carina Negele, 23, Hilti GmbH, Kaufering

 

Foto: Peter Bisping/Drucktechnik


„Die Auszubildenden brauchen sichere Perspektiven. Das Thema Übernahme spielt bei uns seit Jahren eine große Rolle. Inzwischen haben wir mit dem Arbeitgeber einen geregelten Prozess vereinbaren können, sodass die Auszubildenden rechtzeitig Bescheid bekommen. Sieben Monate vor Ausbildungsende werden sie informiert, ob es mit der Übernahme für mindestens zwölf Monate klappt. Wir setzen uns als Jugend- und Auszubildendenvertretung intensiv dafür ein, dass alle übernommen werden.“

Joanna Herter, 25, Hauni Maschinenbau, Hamburg

 

Foto: Karin Volz/Haus für Fotografie


„Zunächst hatte ich in einem nicht tarifgebundenen Betrieb eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht, entsprechend viele Stolpersteine gab es dann leider auch. Als mein Entschluss reifte, noch ein duales Studium aufzunehmen, bestand kein Zweifel daran, dies nur in einen Betrieb mit Tarifvertrag der IG Metall zu tun. Es hat geklappt. Mittlerweile bin ich bei Diehl Controls in der Jugend- und Auszubildendenvertretung und im Ortsjugendausschuss der IG Metall aktiv. Denn für mich ist klar: Man muss sich ­engagieren, damit es gut bleibt oder sogar noch besser wird.“

Katja Tauer, 25, Diehl Controls, Wangen

 

Foto: Sonja Schröder/Mega Foto Lehrte


„Es macht einen großen Unterschied, ob Du wie bei uns in einem Betrieb mit IG Metall-Tarifvertrag, Betriebsrat und Jugend- und Auszubildendenvertretung arbeitest. Ich kenne andere Azubis, die gut 100 Euro weniger im Monat bekommen, die den Hof putzen oder den Rasen mähen müssen und im dritten Ausbildungsjahr noch keinen Keilriemen gewechselt haben. Deshalb arbeite ich auch bei der IG Metall mit. Ich will aktiv etwas für Auszubildende verbessern.“

Marvin Gensel, 20, VW Autohaus, Lehrte

 

Foto: Thomas Range


„Wir als Betriebsrat haben erreicht, dass dual Studierende bei uns genauso behandelt werden wie Auszubildende: Sie erhalten die gleichen tariflichen Ausbildungsvergütungen, bekommen Bücher und die Semestergebühren bezahlt und können vor Prüfungen einen Tag bezahlt freinehmen. Das war bei mir in meinem dualen Maschinenbaustudium auch schon so. In anderen Betrieben müssen die dual Studierenden oft noch Geld mitbringen. Bei uns würden wir niemals zulassen, dass dual Studierende schlechter behandelt werden als tarifliche Auszubildende. Wir machen keine Unterschiede. Vor Beginn der Ausbildung laden wir alle Neuen zum gemeinsamen Grillen und Kennerlernen ein, wo wir zusammen mit älteren Azubis und Studierenden Fragen beantworten. Alle fahren gemeinsam zur Einführungswoche.“

Robin Grunenberg, 26, Demag, Wetter


 

Foto: Birke Snejana/Fotostudio 51


„Zukunftssorgen sind bei uns leider allgegenwärtig. Wir leben in einer nach wie vor wirtschaftlich schwachen Region. Seit Jahren setzen wir uns vehement für den Erhalt des Werks in Görlitz ein. Zum Beispiel mit Großdemonstrationen. Wir lassen nicht locker. Oberstes Ziel ist es, die Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern. Wir als Betriebsrat machen uns für die Übernahme nach der Ausbildung und die weitere Beschäftigung im Werk stark. Junge Menschen brauchen eine sichere Perspektive im Betrieb  –  möglichst bis zur Rente.“

Robert Hieke, 25, Bombardier, Görlitz

 

Foto: Björn Baldus


„Es ist sehr wichtig, dass die Auszubildenden ihr Leben selbst gestalten können. Viele ziehen ja extra aus ihrem Heimatort weg, um eine Ausbildung aufnehmen zu können. Wir brauchen deshalb eine existenzsichernde Mindestausbildungsvergütung sowie Lehr- und Lernmittel­freiheit. Wenn wir uns vergleichsweise anschauen, welche Vergütung Auszubildende  im ersten  Ausbildungsjahr bekommen und was die Materialien, wie beispielsweise Bücher für die Berufsschule kosten, liegt es eigentlich auf der Hand. Die Arbeitgeber müssen hier in die Pflicht genommen werden.“

Mara Latus, 21, Aleris, Koblenz

 

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