Schiffbau in der Krise?!

Bericht aus Geschäftsstelle Kiel-Neumünster Hunderte von Arbeitsplätze sind aufgrund der Corona-Pandemie nun auch im maritimen Bereich gefährdet.

1. Oktober 20201. 10. 2020


Noch im Januar haben viele Kolleginnen und Kollegen für die Verankerung des Über- und Unterwasserschiffbaus als Schlüsseltechnologie im Koalitionsvertrag gekämpft. Kurze Zeit später kam die Corona-Pandemie und erreichte auch den maritimen Sektor mit voller Wucht.

Die Kolleginnen und Kollegen von Caterpillar Motoren in Kiel waren die ersten, die von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie betroffen sind: Bis Ende des Jahres soll jeder fünfte Arbeitsplatz abgebaut werden. Vertrauenskörperleiter Andre Rimkus hat kein Verständnis dafür, dass

„das gerade die Forschung und Entwicklung verlagert werden soll, also das Herzstück für Innovation und Wertschöpfung. Das lässt nichts Gutes für die Zukunft vermuten“.

Als Nächstes erreichte die Krise German Naval Yards: Die Geschäftsführung will über 200 Arbeitsplätze abbauen. Weggebrochene Aufträge und das Ausbleiben neuer Aufträge führten zu finanziellen Schwierigkeiten.

„Wir stehen für Zukunft, und wir werden für jeden Arbeitsplatz kämpfen“, bekräftigt Ramon Santrorum-Treus, Betriebsratsvorsitzender der German Naval Yards. Er erinnert daran, dass Ministerpräsident Daniel Günther erst Ende 2019 versprochen hat, sich für den Schiffbau einzusetzen.

„Dass Aufträge jetzt wieder europaweit ausgeschrieben werden und unsere Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, versteh ich nicht“, so Ramon.

Aber auch der versprochene Zukunftsdialog der Bundesregierung für eine gemeinsame Perspektive für den Marineschiffbau hat bisher nicht stattgefunden.

„Wir werden uns auf harte Kämpfe einstellen müssten“, so Stephanie Schmoliner, Erste Bevollmächtigte.

„Jeder Arbeitsplatz, der verloren geht, wird sicher nicht so schnell ersetzt. Zukunft kann man so nicht gestalten, deshalb werden wir alles dafür tun, um das Sterben des maritimen Bereiches zu verhindern.“

alt
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