Textiler erstreiken mehr Geld und bessere Altersteilzeit

Bericht aus Bezirk Nordrhein-Westfalen„Gute Tarifverträge scheuen das Tageslicht“

1. März 20191. 3. 2019


„Gute Tarifverträge scheuen das Tageslicht“ lautet ein bekannter Spruch aus Tarifverhandlungen. Er wurde in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar in Bielefeld erneut unter Beweis gestellt: In einem rund 15-stündigen Verhandlungsmarathon erzielte die IG Metall für die 100000 Beschäftigten in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie ein Verhandlungsergebnis. Danach erhöhen sich die Einkommen der 100000 Beschäftigten in zwei Stufen um 4,9 Prozent. Sie steigen am 1. August 2019 um 2,6 Prozent und am 1. September 2020 um 2,3 Prozent, um dieselben Prozentsätze erhöht sich das Urlaubsgeld, in diesem und im nächsten Jahr. Die Ausbildungsvergütungen steigen im selben Zeitraum um 30 Euro. Es gibt eine Einmalzahlung von 340 Euro, die Auszubildenden erhalten 170 Euro. Die Aufzahlung bei Altersteilzeit steigt auf 600 Euro. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten, er gilt bis Januar 2021.

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Textil-Beschäftigte demonstrieren (Foto: Thomas Range)

Vor Beginn der dritten Tarifverhandlung stärkten 350 Textilbeschäftigte ihrer Verhandlungskommission den Rücken – mit einer Demo quer durch die Bielefelder Innenstadt und einer Kundgebung am Verhandlungsort. Die ersten Demonstranten trugen ein Transparent mit der Aufschrift „Ein Auto ohne Textil taugt nicht viel.“ Eine Samba-Truppe trommelte beschwingte Rhythmen. Rote Fahnen und Trillerpfeifen sorgten für Aufmerksamkeit. Zu übersehen war der Demo-Zug nicht, schon gar nicht zu überhören. Fenster wurden geöffnet, Passanten zückten ihre Smartphones, schossen Fotos. Der rote Lindwurm legte kurzzeitig den Verkehr lahm. Insgesamt hatten sich 10000 Beschäftigte in dieser Tarifrunde an den Warnstreiks beteiligt und die Arbeit niedergelegt.

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