Ein Flensburger Riese mit einem Problem

Greylogix: Betriebsratsgründung vorerst gescheitert. Wer steckt dahinter?


Greylogix hat trotz circa 300 Beschäftigter immer noch keinen Betriebsrat. Das sollte sich ändern. Darum hat die IG Metall zur ersten Wahlversammlung eingeladen, um den Wahlvorstand wählen zu lassen.

Was dann passierte, kannte Ulf Thomsen von der IG Metall Flensburg, schon aus anderen Betrieben: Im Vorfeld wurde die Belegschaft von Führungskräften mit dem Argument verunsichert, ein Betriebsrat koste im Jahr zusätzlich mehr als 100000 Euro. Auf der Versammlung selbst verteilte sich die Führungsriege zwischen den 300 Kolleginnen und Kollegen. Von ihr wurde dann auf der Versammlung ein Bild gezeichnet, dass ein Betriebsrat hinderlich ist und Greylogix ohne diesen besser fährt. „Ich hatte das Gefühl, dass war wie eine Dauerschleife“, erinnert sich Ulf Thomsen. So was hatte er schon mal erlebt.

„Da steckt der Arbeitgeberverband dahinter, der schon mehrmals in Flensburg versucht hat, die Gründung eines Betriebsrats zu verhindern“, sagt Ulf Thomsen. Bei Greylogix ging die Strategie auf. „Immer wieder wurde der familiäre Stil betont und dass die IG Metall die Familienbande störe“, erinnert sich Thomsen. Beschäftigte, die an der Versammlung teilnahmen, hatten Angst, sich für einen Betriebsrat auszusprechen. Das zeigten viele Mails, die Ulf Thomsen erreichten. „Sinngemäß wurde darin gesagt, dass es gut war, die Versammlung zu machen, dass aber bei der Stimmung an eine Wahl nicht zu denken war.“ Michael Schmidt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Flensburg, wird nicht klein beigeben.

Die IG Metall zieht aus den Vorkommnissen Konsequenzen und bat den DGB, alle Betriebsräte anzuschreiben, um Erfahrungen mit dem Arbeitgeberverband zu sammeln. „Der bietet sogar Schulungen für Betriebsräte an. Das geht doch gar nicht“, empört sich Michael Schmidt. Eine Gegenkampagne sei längst überfällig. Doch dazu müssten erst alle Informationen zusammengetragen werden.

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