Arbeitgeber gehen stiften

Bericht aus Bezirk BayernStaedtler hat keine Lust mehr auf die Tarifgemeinschaft. Jetzt droht in der Schreibgeräte- und Zeichenindustrie der Häuserkampf.

1. Januar 20191. 1. 2019


Einer geht und droht alle mitzureißen: Weil der Stiftehersteller Staedtler zum Jahreswechsel die Tarifgemeinschaft verlassen hat, droht jetzt allen Beschäftigten der Branche der Verlust jahrelang erkämpfter Rechte. Sie sollen nun dafür büßen, dass es Staedtler am Tisch mit den anderen Produzenten zu bunt wurde.

„Staedtler darf nicht stiften gehen!“ Das riefen über 300 Beschäftigte der gesamten Branche. Sie kamen am 20. November nach Nürnberg, um die Bosse der Bleistifte zurück zur Vernunft zu bewegen. Denn bislang konnten sich alle Unternehmen auf tarifliche Verbesserungen mit der IG Metall verständigen: angefangen von Zuschlägen für Mehr- und Feiertagsarbeit über die 36-Stunden-Woche bis hin zu Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

 

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Nur noch drei

Dass jetzt alle 4 700 Beschäftigten der Branche bangen müssen, liegt an der geringen Anzahl an Arbeitgebern in der Tarifgemeinschaft: Nach dem Staedtler-Austritt sitzen dort nur noch drei Unternehmen ― Schwan Stabilo, Lyra und Faber-Castell. Dem Vernehmen nach haben sich die Arbeitgeber dort untereinander zerstritten, weshalb sich Staedtler dort zurückzog. Das sollen nun die Beschäftigten ausbaden.

Mit dem Schritt riskiert Staedtler auch seinen Ruf als soziales Unternehmen in ganz Franken. „Die Kündigung der Tarifgemeinschaft ist der soziale Sündenfall“, rief IG Metall-Bezirksleiter Johann Horn den Demonstranten in Nürnberg zu. Das Unternehmen habe zwar versprochen, dass sich für seine Beschäftigten nichts ändern werde. „Aber dann müsste Staedtler auch an seiner Tarifbindung nichts ändern“, sagte Horn.


Kampfansage

Das Ziel der IG Metall bleibt demnach, die Tarifgemeinschaft mit Staedtler an Bord zu retten. Sie riet den Unternehmen dringend, zur Besinnung zu kommen. Andernfalls ist die Gewerkschaft in jedem Unternehmen auch zu Streit bereit. Bezirksleiter Horn warnte vor einem Häuserkampf: „Wer mit uns über Haustarifverträge verhandeln will, muss eines wissen: Wir wollen die Arbeitsbedingungen nicht gleich lassen. Wir wollen sie besser machen. Und das wird teurer für die Unternehmen!“

 

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