Mehr Facharbeiter als vor vier Jahren

Qualifizierte Facharbeiter werden durch die Digitalisierung immer wichtiger – Michael Peschke, Betriebsrat beim Pumpenhersteller Wilo, macht sich für Weiterbildung der Beschäftigten stark.

1. Dezember 20181. 12. 2018


Wer sagt eigentlich, dass Digitalisierung weniger Arbeit bedeutet? Michael Peschke, Betriebsrat beim Pumpenhersteller Wilo in Dortmund, hat andere Erfahrungen gemacht. „Der Wunsch, die Produktion zu digitalisieren, ist das eine“, sagt Peschke, „die Umsetzung das andere.“ Eine Hürde sind schon die Daten, sie müssen 100 Prozent stimmen. „Das ist in vielen Fällen nicht gegeben“, sagt Michael Peschke, „und muss mit viel Aufwand nachgeholt werden.“

Außerdem zeigt sich in der Praxis oft, dass nicht alles so reibungslos läuft, wie man es sich in der Theorie ausgemalt hat. Um die Prozesse zu stabilisieren, muss viel nachgearbeitet werden. „Auch der Aufwand für die Installation und Pflege eines neuen Systems darf nicht unterschätzt werden“, sagt Michael Peschke.

Wilo sieht sich als digitaler Pionier und die Digitalisierung ist zentrales strategisches Ziel. Nicht nur die Produktion, auch die Produkte werden digitalisiert. Wilo baut smarte Pumpen, die Alarm schlagen und Defekte melden, bevor die Heizung ausfällt. Für die Beschäftigten bedeutet das, sie können das Produkt von der Herstellung bis zum Einsatz beim Kunden verfolgen. Um die Digitalisierung voranzutreiben, hat das Unternehmen ein „Digi-Team“ und weltweit über 20 Projekte eingerichtet. Der Betriebsrat fragte den Arbeitgeber: „Welches Projekt untersucht die Auswirkungen auf die Beschäftigten?“ Die Antwort lautete: „Keins.“ Deshalb startete der Betriebsrat gemeinsam mit der IG Metall in Nordrhein-Westfalen das Projekt Arbeit 2020. Sie befragten Beschäftigte und Vorgesetzte und erstellten eine Betriebslandkarte. „Anhand der Karte können wir sehen, wo sich Arbeit am schnellsten verändert, und Prioritäten setzen“, sagt Michael Peschke.

Arbeit wird aber auch anspruchsvoller. „Der Anteil der qualifizierten Facharbeiter ist heute größer als vor vier Jahren“, sagt Michael Peschke. Dem Betriebsrat ist es gelungen, Beschäftigte aus der Montage zum Sys­tembetreuer zu qualifizieren. Mit der Qualifizierung hielten sie nicht nur Anschluss an den Fortschritt, sie brachte ihnen auch mehr Geld. Gleich drei Entgeltstufen stiegen sie auf.   

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