Nachruf

Gleich nach der Schule machte der Sohn eines Bergmanns, der 1952 im nordhessischen Holzhausen geboren wurde, eine Ausbildung als Radio- und Fernsehtechniker. Durch die Arbeitswelt politisiert, verschlang er die politischen Schriften alternativer Wirtschaftstheoretiker wie Professor Jörg Hufschmidt, einer der Väter der Memorandum-Gruppe.

Gerd-Uwe Boguslawski (Foto: privat)

1970 trat Gerd-Uwe in die SPD ein. Er holte die Fachhochschulreife nach und studierte in Göttingen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Dort lernte er den Göttinger IG Metall-Bevollmächtigten Hermann Kantelhardt kennen, der nicht nur durch die „Göttinger Schule“ ganze Generationen von Gewerkschaftern prägte, sondern 1981 auch Gerd-Uwe als Jugendsekretär zur IG Metall holte.

1985 wurde er Kassierer und 1993 zum Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Göttingen gewählt, die ab 2008 zur IG Metall Süd-Niedersachsen- Harz fusionierte. Mit Weitblick hat er die ersten Tarifverträge für Studierende im Praxisverbund bei Sartorius sowie zukunftsweisende Tarifverträge wie bei der Sartorius AG und Mahr abgeschlossen und gemeinsam mit Manfred Zaffke die IG Metall Süd- Niedersachsen-Harz auf die Beine gestellt.

Im Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt war Gerd-Uwe Mitglied der Bezirkskommission sowie der kleinen Verhandlungskommission für die Metall- und Elektroindustrie Niedersachsen, seit 2003 auch Mitglied in der Satzungskommission für den Gewerkschaftstag.

Er vertrat die IG Metall im Aufsichtsrat bei Demag Cranes & Components und Novelis sowie als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei der Sartorius AG. Er hat sich in vielen Funktionen engagiert, etwa beim DGB, bei der Agentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung. Er war 1984 Mitbegründer des Instituts für Regionalforschung in Göttingen. 2012 verabschiedete er sich in die passive Phase der Altersteilzeit.

Manfred Zaffke, sein Nachfolger als Erster Bevollmächtigter: „Die IG Metall hat Gerd-Uwe viel zu verdanken. Seine Kampfbereitschaft und Beharrlichkeit, seine Menschlichkeit, sein Gerechtigkeitssinn und sein Wirken bleiben uns unvergessen.“