Bündnis für Industrie
Mehr Geld für Berufssschulen

Berufsschulen erhalten von Auszubildenden, Lehrern und Ausbildern schlechte Noten. Das Bündnis für Industrie, ein Netzwerk zwischen Wirtschaft, Gewerkschaft und Politik, will die Situation verbessern.


Marcel Buddenbohm erinnert sich noch gut an seine Berufsschulzeit: „Für uns als IT-Klasse war es natürlich ein Graus, dass wir bis Mitte letzten Jahres noch mit Windows XP arbeiten mussten.“ Passend dazu gab es uralte Software wie Visual Studio 2008, die ständig abstürzte, berichtet der ehemalige IT-Auszubildende und heutige Student.

Seine Schilderungen sind keine Ausnahme: Alte Software, marode Gebäude und Ausfallstunden sind Alltag. Anbindung an Internet und Industrie 4.0? Mangelware.

Nicht mal die Hälfte der Berufsschulen hat WLAN, nur wenige Berufsschullehrer halten digitales Lernen für effektiv, zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Doch Auszubildende und Ausbilder wünschen sich das, fand die Studie heraus.

Berufsschule 4.0

Digitales Lernen ist für die IG Metall ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung der Arbeitswelt. Berufsschulen haben eine Schlüsselfunktion in der dualen Berufsausbildung. Ihre Funktion könnte aber nicht nur das Vermitteln von Inhalten wie beispielsweise Industrie 4.0 sein. Berufsschulen könnten auch eine neue Rolle erhalten. „Sie könnten ein Ort der Fort- und Weiterbildung für digitales Lernen werden“, fordert das Bündnis „Zukunft der Industrie“.

Hierfür sind die meisten Berufsschulen derzeit aber weder technisch noch materiell oder gar personell ausgestattet. Das Bündnis will das ändern und hält zusätzliches Geld für erforderlich. „Wir fordern insbesondere die zuständigen Landesregierungen auf, entsprechende Maßnahmen und Programme auf den Weg zu bringen“, betont Armin Schild, Geschäftsführer des Netzwerks „Zukunft der Industrie“, dem operativen Arms des Bündnisses.


Netzwerk und Bündnis

Für das Bündnis „Zukunft der Industrie“ haben sich 18 Partner aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik zusammengeschlossen. Das Ziel: die Bedingungen für mehr Wachstum und Beschäftigung verbessern. Das Besondere: Die IG Metall ist Mitinitiatorin, ihr Vorsitzender, Jörg Hofmann, einer der Sprecher des Bündnisses.

Das ebenfalls gegründete „Netzwerk der Industrie e.V.“ hat die Aufgabe, Maßnahmen des Bündnisses umzusetzen. Das sind zum Beispiel Bürgerdialoge, Maßnahmen zur Industrieakzeptanz und wissenschaftliche Analysen. Geschäftsführer des Netzwerks ist Armin Schild, der zuvor den IG Metall-Bezirk Mitte leitete. Das Aktionsprogramm für Berufsschulen ist eines von derzeit sieben Themen des Bündnisses.

Mehr zu den anderen Schwerpunkten gibt es hier: buendnis-fuer-industrie.de

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