Internationale Wochen gegen Rassismus: Migranten erzählen aus...
Leben in der fremden Heimat

Es braucht Zeit, bis man akzeptiert wird, meint der 42-jährige Metin Karakus. Der gelernte Elektriker und Betriebsrat bei BMW kam als Sohn eines türkischen Gastarbeiters mit sieben Jahren nach Deutschland. Was es bedeutet, als Fremder in Deutschland Fuß zu fassen – darüber berichteten er und ...

12. April 201112. 4. 2011


... weitere Migranten Anfang April bei einer Veranstaltung anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Landshut.

Was bedeutet es, sich in einer fremden Welt zurechtfinden zu müssen? Darüber berichteten Menschen mit Migrationshintergrund am 7. April in der Rochuskapelle in Landshut, zu der die IG Metall Landshut, das Haus International, der Verein Voice of Africa (Vala) und der Arbeitskreis Partnerschaft mit der Dritten Welt eingeladen hatten.

Mittlerweile anerkannt
Metin Karakus lebt heute mit seiner türkischen Frau und seinen beiden Kindern in Landau. Der BMW-Betriebsrat hat in der Schule selbst noch Ausgrenzung erlebt. Seitdem er eingebürgert wurde, gibt es keine Probleme mehr.

Mustafa Al Manaa ist wegen seiner dunklen Hautfarbe vor allem bei Behörden auf Vorurteile gestoßen. Doch als Akademiker gelang es dem gebürtigen Marokkaner relativ leicht, in Deutschland Fuß zu fassen. In Marokko hatte er das Vordiplom in Physik und Chemie absolviert, musste jedoch ein deutsches Abitur ablegen, um sein Studium hierzulande fortzusetzen. Danach studierte er Verfahrenstechnik in München. Inzwischen hat er einen deutschen Pass. Denn er beschloss zu bleiben, als er seine erste Frau kennenlernte und Vater wurde.

Als Flüchtling ist es schwieriger
Mit einem Flüchtlingsstatus scheint sich das Leben in Deutschland etwas schwieriger zu gestalten. Der junge Syrer Hassan K. beispielsweise flüchtete aus seiner Heimat, weil er als Angehöriger der christlichen Minderheit verfolgt wurde. Seit einem halben Jahr ist die Flüchtlingsunterkunft in Landshut sein Zuhause. An den Augen der Menschen kann der Asylbewerber sehen, ob er willkommen ist. Auf Fragen nach einer Arbeitserlaubnis oder einem Deutschkurs bekommt er oftmals keine vernünftige Antwort.

In der Diskussionsrunde wurde vor allem die lange Dauer des Asylverfahrens kritisiert. Es sei ein mühsamer Weg, berichtete ein ehemaliger Gastarbeiter aus Mosambik. Er kenne eine Familie, bei der das Asylverfahren sogar acht Jahre gedauert hat. Und bis zur Anerkennung des Asylverfahrens gebe es keine Integrationshilfe, kritisierte der Mosambikaner.

Auslandsaufenthalte lassen hoffen
Wie lange müssten Migranten noch mit Vorurteilen leben? – fragte Siegfried Rüdenauer, Redakteur und Moderator der Veranstaltung. Eine Teilnehmerin wusste darauf eine Antwort: Hoffen ließen die vielfachen Auslandsaufenthalte, die Jugendliche heute unternehmen. Denn: „Wer sich selbst in der Situation eines Ausländers erlebt hat, hat mehr Verständnis für Fremde in der eigenen Heimat.“

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen