Beschluss der EU-Kommission für eine Frauenquote
Europas Frauen haben die erste Hürde genommen

Es an der Zeit für mehr Frauen an der Spitze eines Unternehmens. Die IG Metall begrüßt daher die Entscheidung der EU-Kommission für eine verbindliche Frauenquote. Bis 2020 sollen die Aufsichtsräte von börsenorientierten Unternehmen einen Frauenanteil von 40 Prozent vorweisen.

14. November 201214. 11. 2012


Ohne einen gesetzlichen Zwang geht es nicht. Das belegt gerade die Debatte um eine Frauenquote. Denn kaum ein Unternehmen hat sich bisher bewegt und auf freiwilliger Basis mehr Frauen in Führungspositionen eingestellt. Daher begrüßt die IG Metall den Beschluss der EU-Kommission für eine Frauenquote, den die Brüsseler Behörde heute für die 27 EU-Mitgliedsstaaten beschlossen hat.


Nach dem Willen der EU-Kommission soll der Frauenanteil bei den Aufsichtsräten der börsenorientierten Unternehmen bis 2020 auf 40 Prozent steigen. Ab 2016 werden die Unternehmen dazu verpflichtet, weibliche Bewerberinnen bei gleicher Eignung so lange zu bevorzugen, bis diese Quote erreicht wird. Das Europäische Parlament und der Ministerrat müssen dem Vorschlag der Kommission noch zustimmen, damit das Gesetz in Kraft treten kann.

Für Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, steht fest: Die Zeit ist reif für Geschlechtergerechtigkeit in Führungspositionen. „Es gibt genug gute Frauen. Deshalb ist es an der Zeit für eine verbindliche Quote, damit sich die Chance erhöht, dass diese Frauen in Schlüsselpositionen kommen“, sagte sie.

Benner sieht einen entscheidenden Zusammenhang zwischen vielfältig zusammengesetzten Aufsichtsräten und dem wirtschaftlichem Erfolg eines Unternehmens. Eine vielfältige Kundschaft erfordere unterschiedliche Perspektiven in den unternehmerischen Kontrollorganen, wie den Aufsichtsräten.


„Monokultur bremst Kreativität und führt zu schlechten Ergebnissen“, stellte Benner fest. Zudem strahlt die Zusammensetzung der Führungsriege eines Unternehmens auch auf die Mitarbeiterentwicklung im restlichen Betrieb aus. Nur wenn es an der Spitze den Druck durch eine gesetzliche Quote gibt, werden sich die Unternehmen bemühen, schon bei der Ausbildung mehr Frauen zu nehmen oder besser zu qualifizieren. Deshalb will die IG Metall beides erreichen: Mehr Frauen an der Spitze und bessere Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Frauen in den Unternehmen. Zudem müssen die Unternehmen mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tun.


Allerdings kann dieser Beschluss nur ein erster Schritt sein. Denn die ursprüngliche Forderung, eine Frauenquote auch für Vorstände einzuführen, wurde nicht eingelöst. Doch in den Vorständen werden die eigentlich wichtigen Entscheidungen gefällt. In diesen Gremien gibt es jedoch kaum Frauen – gerade einmal drei Prozent.


Die IG Metall begrüsst deshalb auch die Initiativen von SPD und Grünen, die einen Gesetzentwurf in den Bundestag eingebracht haben. Die IG Metall selbst geht mit gutem Beispiel voran. Die Gewerkschaft hat bereits im letzten Jahr vor einiger Zeit eine 30prozentige Frauenquote für die Gewerkschaftsmandate in Aufsichtsräten beschlossen. Aktuell sind 31,8 Prozent der in 2011 und 2012 neu benannten Aufsichtsratsmitglieder für die Arbeitnehmerseite der IG Metall weiblich. „Das ist bei einem Frauenanteil von etwa 20 Prozent in den Branchen, für die die IG Metall zuständig ist, bemerkenswert“, konstatiert Benner.

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen