Faktencheck Koalitionsvertrag – Bildung und Berufsbildung
Allgemein zu begrüßen – im Detail vage

Eine bessere und gerechtere Bildung für alle – das hat die IG Metall von den Parteien im Bundestagswahlkampf gefordert. Denn Bildung ist die wichtigste Ressource für die Zukunft. Dass sich Schwarz-Rot im Koalitionsvertrag zu mehr Investitionen in Bildung bekennt, ist zu begrüßen.

16. Dezember 201316. 12. 2013


Jeder Mensch hat das Recht auf gute Bildung, Ausbildung und Weiterbildung. Doch bislang sind in Deutschland die Bildungschancen ungerecht verteilt und das Bildungssystem wenig durchlässig. Zudem investieren die Unternehmen zu wenig in die betriebliche Weiterbildung. Das hat die IG Metall im Vorfeld der Bundestagswahlen kritisiert und von den Parteien Lösungen eingefordert. Denn die Frage nach einem besseren und gerechteren Bildungssystem bewegt die Menschen. In der großen Beschäftigtenbefragung der IG Metall im Frühjahr dieses Jahres forderten 95 Prozent der Befragten gleiche Bildungschancen – unabhängig von der Herkunft und dem Einkommen der Eltern.

 

Die IG Metall begrüßt es, dass in der Koalitionsvereinbarung mehr Geld in Bildung, Wissenschaft und Forschung investiert werden soll, damit in unserer Gesellschaft mehr Teilhabe, Integration und Bildungsgerechtigkeit verwirklicht werden kann. Diese Vorhaben sind ab Seite 26 im Koalitionsvertrag nachzulesen. Leider bietet der Vertrag wenig Konkretes. Denn zu vielen Maßnahmen, die in der Vergangenheit von den Gewerkschaften immer wieder angemahnt worden waren, gibt es keine Aussagen. „Mit allgemeinen Aussagen ist keinem der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz geholfen. Wir brauchen eine gesetzlich verankerte Ausbildungsplatzgarantie“, sagt Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall.

Positiv sei jedoch zu bewerten, dass beide Parteien auf Durchlässigkeit, hohe Wertschätzung der beruflichen Qualifikationen und den hohen Stellenwert der dualen Ausbildung setzen.

 

Einfluss der Wirtschaft begrenzen

Die IG Metall nimmt die Forderungen von Auszubildenden, Studierenden und jungen Beschäftigten ernst. Kritik gibt es an der Einführung des achtjährigen Gymnasiums und der dreijährigen Bachelor-Studiengänge. Bildungszeit wird immer knapper und der Stress steigt. Ein Großteil der Beschäftigten erhält keinerlei Fortbildungsangebote und in vielen Regionen fehlen Ausbildungsplätze. Außerdem sind die Hürden vom Beruf an die Unis und Fachhochschulen nach wie vor zu hoch. „Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung muss jungen Menschen auch der Zugang zur Universität möglich sein“, fordert Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.

 

Die IG Metall nimmt die Forderungen von Auszubildenden, Studierenden und jungen Beschäftigten ernst. Kritik gibt es an der Einführung des achtjährigen Gymnasiums und der dreijährigen Bachelor-Studiengänge. Bildungszeit wird immer knapper und der Stress steigt. Ein Großteil der Beschäftigten erhält keinerlei Fortbildungsangebote und in vielen Regionen fehlen Ausbildungsplätze. Außerdem sind die Hürden vom Beruf an die Unis und Fachhochschulen nach wie vor zu hoch. „Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung muss jungen Menschen auch der Zugang zur Universität möglich sein“, forderte Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.

 

Gute Ansätze bei beruflicher Bildung

In Sachen beruflicher Bildung bietet der Koalitionsvertrag gute Anknüpfungspunkte. Union und SPD wollen eine Allianz für Aus- und Weiterbildung schmieden. Die Ausbildungsqualität soll verbessert werden. Damit kein junger Mensch zurückbleibt oder in Warteschleifen gedrängt wird, soll die Ausbildungsgarantie ausgebaut werden. „Eine Ausbildungsgarantie, die jedoch ausschließlich in der Verantwortung der Allianz liegt, ist zu unverbindlich“, kritisiert Schulz.

 

Die Ausbildungsbilanz im Herbst dieses Jahres hat gezeigt, dass die Situation auf dem Ausbildungsmarkt nicht ausgeglichen ist. Gerade Jugendliche mit niedrigen Schulabschlüssen haben kaum Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Jeder zweite junge Mensch aus dieser Gruppe geht leer aus. „Deshalb fordern wir eine Garantie auf eine mindestens dreijährige Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf“, erklärt Schulz. Dass Union und SPD die Berufseinstiegsbegleitung und -orientierung ausbauen wollen, begrüßt die Gewerkschafterin. Das könne für viele Jugendliche beim Übergang von der Schule in die Ausbildung hilfreich sein.

 

Auch das Vorhaben, die assistierte Ausbildung auszubauen, wertet die IG Metall positiv. Bei dieser Ausbildungsform erhalten die Auszubildenden eine individuelle Unterstützung, die speziell auf ihre Probleme zugeschnitten ist. Dieses Vorhaben ist eine sinnvolle Unterstützung der betrieblichen Ausbildung und könnte es überflüssig machen, dass Schulabgänger in schulischen berufsvorbereitende Maßnahmen die Zeit ohne Ausbildungsvertrag überbrücken müssen.

 

Recht auf Weiterbildung verankern

Die IG Metall begrüßt es zudem, dass die künftige Regierung verbindlich das Recht auf Weiterbildung und berufliche Qualifizierung verankern will. Das ist einer der notwendigen Bausteine um den demografischen Wandel zu bewältigen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern.

 

Die Vorhaben zur Aus- und Weiterbildung sind insgesamt positiv zu bewerten und können eine erste Gesprächsgrundlage sein. Doch in vielen Details bleiben die Aussagen im Koalitionsvertrag noch zu unverbindlich. Sollte es zu einer schwarz-roten Regierungskoalition kommen, wird die IG Metall daher genau hinschauen, was sich im Bereich Bildung tut und die Vorhaben der Regierung kritisch begleiten.

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