Opel: Deutschland-Plan für die Opel-Standorte
Es geht ums Ganze

Alle sind sich einig: Opel muss wieder auf Kurs kommen. Die Frage ist nur, wie? Jetzt haben die Konzernmutter General Motors (GM), der Opel-Vorstand, der Betriebsrat und die IG Metall Voraussetzungen für neue Verhandlungen geschaffen.

22. Juni 201222. 6. 2012


Die Verhandlungspartner einigten sich auf folgende Eckpunkte:

Vorstand, IG Metall und Betriebsrat verhandeln bis Ende Oktober über den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2016.
Das ist eine gute Nachricht für den Standort Bochum, weil wertvolle Zeit gewonnen wird. Hier stand bislang die Schließung des Werks in 2015 im Raum.

Volle Auslastung der europäischen Werke im Dreischichtbetrieb ist geplant; Produktion von Modellen anderer Marken wird geprüft.
Hier geht es vor allem um hohe Investitionen in das Produktportfolio bis 2016. Dies beinhaltet neue Modelle, neue Motoren und Getriebe sowie weitere Fahrzeuge mit umweltfreundlicher Antriebstechnik. Und: Autos sollen auch wieder in Europa gebaut werden, deren Produktion in der Vergangenheit ins außereuropäische Ausland verlagert wurden. Dadurch erweitert sich die Produktpalette um Segmente, in denen Opel derzeit noch nicht vertreten ist. Neue Verkaufsstrategien sollen den Marktanteil steigern.

Dieser Wachstumsplan geht Hand in Hand mit Kostenreduzierungen, zum Beispiel bei den Material-, Entwicklungs- und Produktionskosten, sowie einer neu aufgestellten Exportstrategie: Russland, Türkei, China, Australien stehen dabei im Fokus.

Löhne und Gehälter
Teil der Verhandlungen ist das Angebot der Arbeitnehmerseite, bis Oktober die Tariferhöhung von 4,3 Prozent an allen Standorten auszusetzen. Das schafft Opel etwas Zeit. Dieser Lohnstundung hat die IG Metall aber nur unter der Bedingung zugestimmt, dass es zu einer umfassenden Einigung kommt und vernünftige Perspektiven geschaffen werden. Diese Lohnstundung wird jedoch rückwirkend ausgezahlt, sollte es keine Einigung geben.

Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, beurteilt den Verhandlungsergebnis so: „Beide Seiten haben gezeigt, dass sie Verantwortung für die Beschäftigten übernehmen. Opel hat Zeit gewonnen, in der die Marke mit dem Know-how der Beschäftigten wieder entwickelt werden kann.“

Die IG Metall erwartet nun vom Management, dass es nicht bei einem bloßen Lippenbekenntnis bleibt, sondern dass GM und der Opel-Vorstand den Plan mit den notwendigen Investitionen untermauern. Es geht schließlich die Perspektive aller Standorte und ums Ganze, nämlich um die Zukunft von Opel insgesamt.
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