IG Metall-Bilanz für 2011: Rekordergebnis
IG Metall verbucht Mitgliederplus

Die IG Metall kann Ende 2011 beim Mitgliederbestand ein Plus verzeichnen. Damit hat sie als einzige politische Großorganisation eine Trendwende bei der Mitgliederentwicklung geschafft. Auch bei den Beitragseinnahmen wurde das höchste Ergebnis erzielt. Für die Herausforderungen in 2012 wird sie ...

20. Januar 201220. 1. 2012


... diese Stärke brauchen. Das machten der Erste und Zweite Vorsitzende im Rahmen der Jahrespressekonferenz deutlich.

Die Mitgliederfrage ist die politischste Frage der IG Metall. Das haben Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, und Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, bei ihrem Amtsantritt 2007 gesagt. Für das Jahr 2011 kann die IG Metall nun das erste Mal seit rund zwei Jahrzehnten ein echtes Plus bei den Mitgliedern verzeichnen. Rund 6000 Mitglieder mehr als im Dezember 2010 zählt die Gewerkschaft und kommt damit auf insgesamt 2,246 Millionen Mitglieder. Damit zeigt sich die IG Metall weiterhin durchsetzungsfähig, stabil und finanzstark.

Stärke für große Herausforderungen

Dass man diese Stärke für die Herausforderungen in 2012 brauche, machte Berthold Huber deutlich. Die wirtschaftliche Entwicklung zeige sich weiterhin volatil und auch die Krise der Finanzmärkte und die Schuldenkrise in Europa seien noch nicht überwunden.

Daraus ergeben sich für Huber wesentliche politische Herausforderungen: „Die Finanzmärkte müssen endlich wirksam reguliert und Europa muss stabilisiert werden.“

Europa müsse von einer Fiskalunion hin zu einer Solidarunion entwickelt werden. „Wir können die Probleme in Europa nur mit einer gemeinsamen Wirtschaftsregierung der Europäischen Union lösen“, stellte Huber fest.

Für Deutschland sieht Huber als eine der wichtigsten Herausforderungen die Neuordnung des Arbeitsmarktes an. Mit dem derzeit ausufernden Niedriglohnsektor sei keine gesamtwirtschaftliche Dynamik möglich. Genau die braucht es aber, um den technologischen und ökologischen Strukturwandel in der deutschen Industrie zu bewältigen. In diesem Zusammenhang forderte Huber auch von der Politik staatliche Begleitung und Impulse. Bei der Nationalen Plattform Elektromobilität sei das in 2011 bereits erfolgreich gelungen.


Das Ziel für 2012: Verstetigung der guten Entwicklung

Dass sich die IG Metall auf ihrem Erfolg in 2011 nicht ausruhen wird, erklärte Detlef Wetzel nachdrücklich: „Jetzt geht es darum, alle Kraft in die Verstetigung dieser Entwicklung zu stecken.“ Die Voraussetzungen dafür hat die IG Metall geschaffen: Mit einem Investitionsfonds werden rund 20 Millionen Euro pro Jahr für Erschließungsaktivitäten vor Ort in den Verwaltungsstellen bereit gestellt.


Und auch die erfolgreiche Kampagnenarbeit wird Wetzel fortsetzen: „Der Kern unserer Kampagnenarbeit ist und bleibt eine faire Ordnung auf dem Arbeitsmarkt.“ In den vergangenen Jahren hatte die IG Metall damit vor allem das Thema Leiharbeit erfolgreich auf die politische Agenda gebracht und erste Erfolge in der Regulierung erzielt. Für 2012 sieht Wetzel hier weitere Herausforderungen. Der Einsatz von Werkverträgen müsse fair geregelt werden und auch ein fairer Übergang in Rente sei längst noch nicht allen Beschäftigten möglich.


Für alle Bereiche sieht Wetzel einen Dreiklang zur erfolgreichen Regulierung und Gestaltung vor: auf tariflicher, betrieblicher und gesetzlicher Ebene. Die IG Metall ist in allen drei Bereichen aktiv.

Klarer Auftrag von Leiharbeitern

Die Kampagnenarbeit der IG Metall zeigt auch Erfolge in der Mitgliederentwicklung: 2011 konnten die Mitglieder in Leiharbeit von gut 21 000 auf rund 36 000 erhöht werden. Diese hat die IG Metall nun an den Entscheidungen, wie es in der Leiharbeit weitergehen soll, mit einer bundesweiten Umfrage beteiligt. Aus dem Ergebnis ergebe sich ein klarer Arbeitsauftrag für die IG Metall. „97 Prozent der befragten Leiharbeiter haben uns direkt zu Tarifverhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden der Leiharbeit aufgefordert.“ In der aktuellen Tarifrunde Metall und Elektro laufen diese Verhandlungen bereits. Für 98 Prozent der Befragten sei die Übernahme in einer Festanstellung „sehr wichtig“, beziehungsweise „wichtig“.


Dass die Übernahme in ein reguläres Arbeitsverhältnis noch immer nicht die Regel ist, belege die Umfrage ebenfalls: 55 Prozent der Befragten gaben an, länger als ein Jahr im gleichen Einsatzbetrieb zu sein. Für Wetzel ist das nicht akzeptabel: „Wenn mehr als die Hälfte der Leiharbeiter dauerhaft im gleichen Betrieb eingesetzt ist, dann belegt das den Missbrauch von Leiharbeit ganz eindeutig.“

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