Holz und Kunststoff
Bei den Beschäftigten regt sich Unmut

Als „Märchenstunde“ taten die Arbeitgeber die Argumente der IG Metall für mehr Geld ab. Wie zuvor in Baden-Württemberg und Niedersachsen blieben sie auch in der zweiten Runde in Westfalen-Lippe ein Angebot schuldig. Bei den Holz- und Kunststoff-Beschäftigten wächst unterdessen der Unmut.

14. Mai 201414. 5. 2014


Über bloße Gedankenspiele sind die Arbeitgeber am 13. Mai nicht gekommen und legten auch in Herford kein Angebot vor. So endete die zweite Runde für die Holz- und Kunststoffbranche in Westfalen-Lippe ebenfalls ohne Ergebnis.

Die IG Metall ist von den Arbeitgebern enttäuscht und kann verstehen, dass der Unmut bei den Beschäftigten wächst. Angesichts der wirtschaftlichen Situation ist die Blockade der Arbeitgeber nicht gerechtfertigt. Die IG Metall bleibt deshalb bei ihrer Forderung: 4,5 Prozent mehr Entgelt sowie 60 Euro mehr für die Auszubildenden – für eine Laufzeit von zwölf Monaten.

Möbel kaufen keine Möbel

Zuvor waren auch die Verhandlungen für die Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie in Baden-Württemberg und in Niedersachsen am 6. und 8. Mai ergebnislos verschoben worden. Über 700 Beschäftigte hatten bei der zweiten Runde im baden-württembergischen Wangen im Allgäu für die IG Metall-Forderung demonstriert und ihrer Wut über die Blockade der Arbeitgeber Luft gemacht.

Sowohl in Wangen und Hannover als auch in Herford malte die Arbeitgeberseite die wirtschaftliche Lage schwarz und beharrte auf dem Standpunkt, dass nur „moderate“ Lohnabschlüsse Jobs sichere. Mehr als der Inflationsausgleich seien sie nicht bereit, zu zahlen. Die IG Metall hielt dagegen und argumentierte, dass die Holz- und Kunststoff-Betriebe sich wirtschaftlich nur dann gut entwickeln, wenn die Einkommen mit einem guten Plus wachsen. Nur höhere Löhne und Gehälter sorgen in der Branche langfristig für sichere Arbeitsplätze. Denn wer mehr Geld hat, kann sich auch mehr leisten und zum Beispiel neue Möbel gönnen. Außerdem berichten Fenster- und Fassadenhersteller sowie Kunststoffverarbeiter von positiv steigenden Umsätzen – die Materialpreise für die Unternehmen sind gefallen.

Beschäftigte wollen endlich ein Ergebnis sehen

Doch all’ die guten Argumente der IG Metall fruchteten leider nicht. Die Arbeitgeber taten sie als „Märchenstunde“ ab. Konstruktives verhandeln sieht anders aus, meinte Christian Iwanowski, der für die IG Metall in Herford verhandelte. „Wir erwarten in der dritten Verhandlung am 22. Mai ein vernünftiges Angebot von den Arbeitgebern.“

Um Schwung in die Verhandlungen zu bringen, ruft die IG Metall in NRW vom 19. bis 23. Mai zu einer Aktionswoche auf. Geplant ist, durch die Betriebe mit roten T-Shirts zu laufen, auf denen steht: „Mehr Einkommen: Wir verdienen es“. Außerdem wollen die Beschäftigten Unterschriften sammeln und auf Betriebsversammlungen über die Tarifrunde diskutieren. Warnstreiks sind in Westfalen-Lippe noch nicht möglich, weil bis Mitte Juni noch die Friedenspflicht gilt.

Gestern verhandelte die IG Metall noch parallel in Kabelsketal erstmals für die Holz- und Kunststoff-Beschäftigten in Sachsen-Anhalt. Nach viereinhalb Stunden endete auch die erste Runde im Osten ergebnislos. Am 19. Mai geht es weiter in der zweiten Runde in Rheinland-Pfalz, danach folgt das dritte Treffen in Nordrhein-Westfalen am 22. Mai sowie am 28. Mai in Niedersachsen/Bremen und am 3. Juni in Baden-Württemberg.
Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen