Die Metallerin Birgit Sippel im Europaparlament
Mit Herz und Verstand für Europa

Acht Jahre war Birgit Sippel Betriebsrätin in einem Metallunternehmen in Arnsberg, bevor sie nach Brüssel ging. Der betriebliche Sachverstand hilft ihr, wenn sie heute als Europaabgeordnete Gesetze mit gestaltet und Menschen mit ihrer Überzeugung für Europa ansteckt.

28. Februar 201428. 2. 2014


Einmal Metallerin, immer Metallerin. Dieser Wahlspruch passt zu Birgit Sippel. Aber auch einmal Europäerin, immer Europäerin ist Wahlspruch der resoluten Frau mit dem fröhlichen Lachen und der Kurzhaarfrisur. Denn Birgit Sippel ist beides: Eng verbunden mit der IG Metall vor Ort und in Brüssel als Europaabgeordnete tätig. Eine Herausforderung, der sie sich seit fünf Jahren stellt.

Schutz für Arbeitnehmer

An vielen Gesetzen wie zum Beispiel einer Verbesserung der Entsenderichtlinie, die die Interessen von Beschäftigten in Europa unmittelbar betrifft, weil damit Lohndumping verhindert werden soll, hat Birgit Sippel mitgestrickt. Intensiv befasst sie sich mit Datenschutz, auch dies ein wichtiges Thema für Arbeitnehmer. „Der Schutz von Arbeitnehmern durch Ausbeutung und Unterlaufen von sozialen Standards muss verbessert werden“, sagt die Europaabgeordnete Birgit Sippel.

Aktuell bewirbt sie sich um den Wiedereinzug in das Europaparlament. In Deutschland finden die Europawahlen am 25. Mai statt. Brüssel kennt Birgit Sippel seit 20 Jahren. 1994 wurde sie Büroleiterin eines sozialdemokratischen Europaabgeordneten. Das war eine gute Einarbeitung in der anfangs unübersichtlichen EU-Hauptstadt. 2004 bewarb sich die Metallerin und Sozialdemokratin erstmals selbst um ein Abgeordnetenmandat. Fünf Jahre später klappte es schließlich. Birgit Sippel zog mit weiteren 98 deutschen Abgeordneten in das Gebäude am Platz Luxemburg ein.

Erfahrung als Betriebsrätin

Die 54-Jährige kennt die Alltagssorgen von Arbeitnehmern nicht nur aus ihrer betrieblichen Zeit. Auch heute besucht Birgit Sippel oft Betriebe und spricht mit den Menschen, wo sie der Schuh drückt. Mit der IG Metall-Verwaltungsstelle Arnsberg wie auch mit anderen Gewerkschaften in der Region steht sie in engem Kontakt. Mehrmals im Jahr schaut sie dort vorbei, spricht auf Veranstaltungen, erklärt, dass Europa immer wichtiger wird, weil viele Beschlüsse unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben.

Vor 31 Jahren trat Birgit Sippel in die IG Metall ein. In der Gewerkschaft und beim SPD-nahen Jugendverband „Die Falken“ wurde sie politisch geprägt. Schon bald fasste sie den Entschluss, für den Betriebsrat zu kandidieren. „Ich war die erste Frau aus dem Angestelltenbereich, die in den Betriebsrat einzog“, sagt Birgit Sippel. „Das war zu der Zeit absolut unüblich.“ In den acht Jahren als Betriebsrätin im Unternehmen lernte Birgit Sippel, was es heißt, sich durchsetzen zu müssen. In Brüssel und Straßburg, den beiden Orten, wo das Europaparlament arbeitet und tagt, ist das ihr Rüstzeug.


Vision für Europa

Am Donnerstagabend endet normalerweise ihre Woche in Brüssel oder Straßburg. Wie viele deutsche Abgeordnete fährt sie mit dem Auto nach Hause. Dabei hat sie es vergleichsweise komfortabel. In wenigen Stunden ist sie im heimatlichen Arnsberg. Da haben viele der insgesamt 766 Europaabgeordneten einen weiteren Nachhauseweg. Im Heimatwahlkreis warten schon weitere Termine. Wie zum Beispiel beim Seniorentreff der IG Metall Hagen, wo sie Mitte Februar über ihre Vision für Europa diskutiert.

Mit Begeisterung spricht sie über die Vorteile, die Europa den Beschäftigten gebracht hat wie Freizügigkeit, bessere Verbraucherrechte, mehr Mitbestimmung durch europäische Betriebsräte und mehr Arbeits- und Gesundheitsschutz. „Wir haben grandiose Bildungsprogramme, die Förderung der Regionen. Für Frauen haben wir deutliche Verbesserungen erreicht, und nicht zuletzt viele Jahre Frieden“, erklärt sie.

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