Tarifrunde Metall und Elektro 2022
Warnstreiks: Vorbereitungen laufen auf vollen Touren

Ab Samstag, 29. Oktober um 0 Uhr dürfen wir warnstreiken. Die Planung steht. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Gerade die IG Metall Jugend ist voll dabei. Im Rhein-Main-Gebiet etwa kooperieren die Ortsjugendausschüsse, planen gemeinsame Aktionen und malen gemeinsam Transparente.

25. Oktober 202225. 10. 2022


Die Vorbereitung für die möglichen Warnstreiks ab Samstag 0 Uhr laufen. Ölfässer, Trommeln, Transparente – all das muss fertig sein. Besonders aktiv ist dabei die IG Metall Jugend: Gerade Auszubildende und dual Studierende sind besonders von den Preissteigerungen betroffen, besonders in Ballungsgebieten.

„Du kannst Dir im Rhein-Main-Gebiet keine Wohnung mehr leisten“, erklärt Elias Fischer, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildenenvertretung bei Opel in Rüsselsheim. „Deshalb fordern wir eine soziale Komponente. Denn 8 Prozent mehr wären für uns gerade mal 80 Euro. Davon allein kannst Du Dir die immer teureren Güter nicht mehr leisten.“

Im Rhein-Main-Gebiet kooperieren die beiden Ortsjugendausschüsse der IG Metall Frankfurt a.M. und Darmstadt in einem Aktionsbündnis. Für die Warnstreiks der nächsten Wochen haben sie gemeinsam Aktionen geplant und dazu auch ein zehn Meter langes Transparent bemalt. Dazu haben sie sich am Gewerkschaftshaus in Frankfurt getroffen.
 

„Wenn ich’s nicht mache, macht es keiner“

„Babbeln am Stammtisch kann jeder. Aber jemand muss es auch machen“, meint Julian Gabler, Jugend- und Auszubildendenvertreter bei Messer Cutting System in Groß-Umstadt bei Frankfurt. „Und wenn ich’s nicht mache, macht es keiner.“

Viele Auszubildende und dual Studierende im Rhein-Main-Gebiet sind auf Nebenjobs angewiesen, um über die Runden zu kommen. „Ich kenne kaum jemand, der ohne Unterstützung von den Eltern alleine zurecht kommt. Das Geld vom Staat reicht nicht“, meint Jason Henß, der eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker beim Regeltechnikhersteller Samson in Frankfurt a.M. Sein Antrag auf Berufsausbildungsbeihilfe wurde abgelehnt, da er dafür schon zu viel verdient. Wohngeld ist auch nicht drin. Aber er hatte Glück: Nach 150 Bewerbungen hat er ein Zimmer in einem Wohnheim gefunden – und sein Arbeitgeber zahlt noch etwas dazu. Trotzdem jobbt er noch 8 bis 10 Stunden nebenher. „Ich verzichte schon auf Fleisch, aber mittlerweile muss ich mir schon überlegen, welches Obst und Gemüse ich mir noch leisten kann.“

Auch Studierende, die gar nicht in Metall-Betrieben arbeiten, malen mit

„Irgendwann sind wir ja auch wieder Arbeitnehmer“, meint Leon Weimer, der an der Technischen Universität in Darmstadt Physik studiert. Er hat davor eine Ausbildung in einem Metall-Betrieb gemacht. „Nur weil man studieren geht, hört man doch nicht mit der Solidarität auf.“

Sogar eine junge Aktive von verdi, eine Fahrkartenkontrolleurin, die zu einer Versammlung nebenan im Gewerkschaftshaus gekommen ist, malt spontan mit. „Weil es halt wichtig ist“, erklärt sie. Ein DGB-Kollege bringt einen Berg Stullen und Obst für die Transparent-Maler:innen.

Ihr Riesen-Transparent wollen die jungen Metaller:innen bei den bevorstehenden Warnstreiks einsetzen. Zudem planen sie auch eine eigene „Nacht-und-Nebel-Aktion“ – Ort und Zeit noch geheim.