72 Prozent der Betriebe haben Leiharbeit
Trotz „Fachkräftemangel“ nutzen – wie oben erwähnt – immer noch 72 Prozent der Betriebe Leiharbeit. Das zeigt eine Befragung der IG Metall in 2500 Betrieben. In 84 Prozent der Betriebe werden mit Leiharbeit Stammarbeitsplätze ersetzt. 17 Prozent der Betriebsräte und Vertrauenskörperleitungen erwarten sogar einen weiteren Anstieg.
Bereits jetzt ist die Metall- und Elektroindustrie laut IAB-Panel die Branche mit dem höchsten Einsatz von Leihbeschäftigten.
Allerdings antworteten auch rund 70 der befragten Betriebsräte und Vertrauenskörperleitungen (VKL), dass sie Leiharbeit im Betrieb verhindert haben.
So verhindern Betriebsräte Leiharbeit
Besonders häufig gaben die befragten Betriebsräte und VKLen an, dass sie Leiharbeit „politisch“ verhindert haben, durch gute Argumente, lange Gespräche, gute Personalplanung.
In wenigen Fällen haben Betriebsräte in einem Interessenausgleich/ Sozialplan ausgehandelt, dass wegen Personalabbau Leiharbeit ausgeschlossen ist.
In gut 20 Fällen gaben Betriebsräte auch an, dass sie den Einstellungen widersprochen haben. Etwa weil es bereits Stamm-Beschäftigte gibt, die die Arbeit auch machen können. Oder weil es sich um dauerhafte Arbeitsplätze handelt. Hier setzten tatsächlich einzelne Betriebsräte die im Tarifvertrag zum Einsatz Leihbeschäftigter in der Metall- und Elektroindustrie (TV LeiZ) fixierte Protokollnotiz: „Leih-/Zeitarbeitnehmer sollen nach Auffassung der Tarifvertragsparteien grundsätzlich nicht regelmäßig auf Arbeitsplätzen eingesetzt werden, die im Betrieb auf Dauer angelegt sind.“
In einigen Betrieben ist es zudem Betriebsräten gelungen, Leihbeschäftigte zu übernehmen. Etwa beim Autozulieferer Grammer in Hardheim / Baden-Württemberg, wo der Betriebsrat durch Verweigerung von Einstellungen und politischen Druck 50 Leihbeschäftigte aus der Leiharbeit holte.